Strategien gegen Burnout entwickeln

18. Landesjournalistentag in Baden-Württemberg

Die Bemühungen der Medienunternehmer, Personalkosten zu senken sowie im Interesse der Werbekunden ein Mischprodukt zwischen Journalismus und Marketing zu schaffen, verändern die Bedingungen journalistischer Arbeit schwerwiegend. Darunter leiden journalistische Qualität und Pressefreiheit, aber auch die Gesundheit von Journalistinnen und Journalisten.

Angst um Arbeitsplatz oder Auftragslage, ständige Zeitnot und Unzufriedenheit lösen zunehmend Stresskrankheiten aus. Wie können sich JournalistInnen davor schützen? Der LandesjournalistInnentag in Baden-Württemberg am 10. November 2007 suchte nach Antworten. „Widerwille oder Gleichgültigkeit als bestimmendes Lebensgefühl, extremer Zynismus, ständige Gereiztheit oder Müdigkeit erfordern bereits professionelle Hilfe“, sagte Diplom-Psychologin Dr. Petra Schuhler. Denn das seien Symptome von fortgeschrittenem Burnout.

Mit Stress besser umgehen

Damit es erst gar nicht so weit kommt, müsse man lernen, mit Angst und Stress besser umzugehen. Ein wichtiger Schritt sei, sich seine Angst einzugestehen. Dann könne man seine mitunter diffuse Bewertung einer Situation auf ihren Realitätsgehalt hin überprüfen. Entwerfe man im Geiste wirklichkeitsnahe ‚Worst-Case-Szenarien’, so erkenne man oft, dass die Situation objektiv nicht so dramatisch ist, wie sie sich subjektiv anfühlt. So lasse sich Angst reduzieren.
„In vielen Fällen“, berichtete Schuhler aus ihrer Praxis, „steht den Betroffenen ihre negative Selbstbewertung im Wege und erzeugt zusätzlichen Stress.“ Das heute weit verbreitete Gefühl, den Anforderungen nicht zu genügen, werde durch den Druck in den Redaktionen und auf dem Freien-Markt geschürt. Hier gelte es, sich die eigenen Fähigkeiten bewusst zu machen und eine positiv-realistische Selbsteinschätzung zu bewahren.
Um die negativen Folgen von Angst und Stress abzufedern, riet Schuhler dringend zum Austausch mit anderen Betroffenen. Das trage bereits zur Entlastung bei. „Unser Ziel sollte aber weiterhin sein, die Ursachen für Angst und Stress, die belastenden Arbeitsbedingungen nämlich, zu bekämpfen und zu beseitigen“, stellte Gerhard Manthey, ver.di-Landesfachbereichsleiter Kunst, Medien und Industrie, in seinem Schlusswort klar.

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