Es ist ein schmales Bändchen, das sich mit schweren Fragen beschäftigt: Auf 76 Seiten reflektiert der Fotograf und Medienwissenschaftler Felix Koltermann über die Fotografie in Kriegs- und Krisenregionen.
Wie bereitet man sich auf solche Einsätze vor? Wie wird der Berichterstatter mit der Kamera selbst zum Akteur? Zumindest in den Augen der Kriegsparteien, die Berichterstatter immer offensiver angreifen und in ihnen keine neutralen Reporter mehr sehen. Was steckt hinter der Diskussion um „Bilderkriege”, den „Krieg der Bilder” und der „War-Porn”-Diskussion?
Koltermann behandelt Fragen der Ethik ebenso wie praktische Fragen zum Verhalten in der Krisenregion bis hin zu Distribution und Publikation der Arbeitsergebnisse. Das Bändchen ist eine Auswahl seiner Texte aus seinem Blog „Fotografie und Konflikt”. „Über das Verhältnis von Fotografie und Konflikt zu schreiben bedeutet, etwas in Worte zu fassen, das die Grenzen der Darstellbarkeit berührt”, resümiert Koltermann seine Erfahrungen. „Letzlich geht es immer wieder um die zentralen Themen der Menschheit, um Fragen nach Humanität und Respekt, nach Nächstenliebe und Empathie.” Bilder, so der Autor, waren noch nie reine Abbilder der Realität und werden es auch nie sein. „Aber sie können, wenn sie nach bestimmten journalistischen Standards produziert und kontextualisiert werden, ein Fenster zur Wirklichkeit sein.”