Es gibt keine Ausgabe des M-Magazins und kaum eine Woche auf M Online ohne aktuelle Berichte über Verletzungen der Pressefreiheit. Wie gewalttätig die Polizei derzeit in den USA mit Demonstrant*innen und Journalist*innen bei den Protesten gegen den Mord an Georg Floyd umgeht, ist unerträglich. Sie schießen mit Gummigeschossen auch auf Medienschaffende, eine Journalistin wurde dabei an einem Auge schwer verletzt. Mehr dazu auf M Online unter dem Titel „Kultur der Straffreiheit statt Pressefreiheit“ (https://mmm.verdi.de). In vielen Staaten wird zudem die Corona-Krise genutzt, um mit Hilfe verschärfender Gesetze freie Meinungsäußerungen einzuschränken, wie aktuell in Kuba (S. 30/31).
Leider mehren sich auch in Deutschland tätliche Angriffe auf Berichterstatter*innen. Sie kommen meist aus dem rechten Spektrum wie Mitte Mai und Anfang Juni gegen Fernsehteams des ZDF. Und sehr oft greift die Polizei nicht konsequent ein oder sieht sogar weg. Auch sie selbst behindert noch zu oft Journalist*innen bei ihrer Arbeit, erkennt Presseausweise nicht an, wird übergriffig, mitunter gewalttätig – so wie gegen eine Journalistin in Frankfurt am Main, die M ihre „Begegnung“ mit der Polizei während einer friedlichen Demonstration schildert (S. 16).
Die Corona-Krise fordert allen viel ab. Der Shutdown hinterlässt auch in der Medienbranche tiefe Spuren. Bei so manchem Selbstständigen sinkt das Einkommen auf Null, weil es keine Aufträge gibt. Trotz hoher Klickzahlen setzen viele Verlage ihre Freien ganz frei und die Redakteur*innen auf Kurzarbeit. Um Aufstockungen des mageren Gehalts müssen Betriebsräte hart verhandeln, die Bereitschaft der Verleger ist gering. Hilfen aus den Staats- und Ländersäckeln greifen – bedauerlicherweise aber oft zu kurz. (S. 23 – 25) Und die Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen will ver.di mit dem Blick auf die Perspektive nach Corona gestalten – eine ganz besondere Herausforderung (S. 22).
Auch Berufsschüler*innen standen im März vor den geschlossenen Türen ihrer Bildungszentren. Stillstand gibt es jedoch nicht. Man trifft sich im digitalen Lernraum, Lehrer*innen greifen zu neuen didaktischen Formaten, Prüfungen werden verschoben … (S. 6 – 9). Ausbremsen gilt auch bei der Ausbildung im Bühnenservice bei der Stiftung Oper in Berlin nicht. Kreativität ist gefragt (S. 10/11).