Factchecking in Wahlzeiten

Wahlpapier ist geduldig“, hat M diese Ausgabe getitelt. Das ist eine Binsenweisheit. Und doch erliegen die Wähler immer wieder den Versprechen und Verlautbarungen der Parteien. Mehr im Fokus als je zuvor: die Medienpolitik. Entscheidende Schubkraft dafür ist die Digitalisierung der Gesellschaft, an der inzwischen auch kein Politplayer vorbeikommt.
Anlass für uns, Aussagen und Forderungen im politischen Farbenspektrum kritisch unter die Lupe zu nehmen. Denn ver.di engagiert sich hier für ihre Mitglieder seit Jahren, stellt fachkundig Forderungen auf. Das betrifft die Netz- oder Rundfunkpolitik ebenso wie das Urheberrecht und die soziale Absicherung der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft, wozu auch Journalisten gehören. Wahlentscheidungen stellen auch hier Weichen für die eigene Zukunft. Die Frage der Medienvielfalt in Deutschland – untrennbar verknüpft mit der zurzeit neubelebten Debatte über die Zukunft des Journalismus im Allgemeinen und in Printpublikationen im Besonderen, sind ein Schwerpunkt der berufspolitischen Arbeit der dju in ver.di und damit aktuelles Thema des Journalistentages am 30. November. Was die Regierungs- und Oppositionsparteien zu diesen Politikfeldern sagen oder auch nicht, ist demzufolge spannend! Einen kritischen Blick wirft M auf die Politik-Berichterstattung. Sie werde immer unpolitischer, lautet ein oft erhobener Vorwurf – auffällig besonders in Wahlzeiten. Mit dem Recherche-Mittel Factchecking prüfen Journalisten den Wahrheitsgehalt vor allem widersprüchlicher Politikeraussagen.

Mit dem Verkauf seiner Regionalzeitungen und eines großen Zeitschriftenpakets verursachte der Springer-Konzern ein Beben in der Medienbranche. Unterwegs auf hartem Digitalisierungskurs, wolle der Konzern das führende digitale Medienunternehmen in Deutschland werden, heißt es. Schon heute macht die Digitalsparte von Springer 40 Prozent der Einnahmen aus. Dass ausgerechnet die Funke-Gruppe (einst WAZ) die journalistische Vielfalt der nun in ihrem Portfolio befindlichen Regionalzeitungen aufrecht erhalten wird, darf angesichts der Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen der letzten Jahre bezweifelt werden. Erinnert sei nur an die Entlassung der gesamten Redaktion der Westfälischen Rundschau!

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »

Verwaltungsräte treten aus dem Schatten

Die Verwaltungsräte der Öffentlich-rechtlichen Sender sind mächtig. Sie überwachen und kontrollieren die Geschäftsführung des Intendanten oder der Intendantin, soweit es nicht um die inhaltliche Gestaltung des Programms geht. Außerdem legen sie den Haushaltsplan und den Jahresabschluss fest, kontrollieren die Beteiligung an Unternehmen und vieles mehr. Ihre Beschlüsse fassen sie nicht öffentlich.
mehr »