Appell für eine neue Filmförderung

Foto: 123rf

Ein Dutzend deutscher Filmverbände und institutionen fordern in einem offenen Brief eine zügige Reform der deutschen Filmförderung. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören der Bundesverband Regie, die Produktionsallianz, der Deutsche Drehbuchverband, der Bundesverband Schauspiel und die Gewerkschaft ver.di.

Der Brief, der am Freitag veröffentlicht wird, ruft die deutsche Politik dazu auf, die Segel für eine große Reform zu setzen. Das aktuelle Filmfördergesetz läuft Ende des Jahres aus. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat bereits einen Entwurf für eine Gesetzesnovelle durchs Kabinett gebracht, der jedoch noch verabschiedet werden muss.
Die Branche diskutiert indes auch über Vorschläge, die nicht im Entwurf enthalten sind. Es geht um die Entbürokratisierung der Filmförderung, bessere steuerliche Anreize für internationale Großproduktionen und die Frage, ob USStreamingdienste wie Amazon und Netflix gesetzlich verpflichtet werden sollten, mehr in Deutschland zu investieren.

Drei-Säulen- Modell gefordert

Die Bundesregierung muss den großen Wurf der Reform der Filmförderung bestehend aus drei Säulen schaffen: Erneuerung der klassischen Filmförderung des Bundes, eine Investitionsverpflichtung für Streamer, um deutschen Content zu stärken und ein Steuerrabatt, um internationale Produktionen an die deutschen Filmstandorte zu locken. Das Ganze bringt für Filmschaffende aber nur dann etwas, wenn in allen drei Säulen tarifvertragliche und deutsche Rechtsstandards, bei Urheberechten oder sozialer Absicherung, auch eingehalten werden. Dafür braucht es verbindliche Bestimmungen in den Gesetzentwürfen. Gutes Kino und Film-/Serienstreaming ist nur dann gut, wenn die Arbeitsbedingungen bei deren Herstellung auch zur Einhaltung der Branchenstandards verpflichtet werden.


Weitere aktuelle Beiträge

Digitalabgabe könnte Schieflage ausgleichen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die vom Staatsminister Wolfram Weimer geäußerten Pläne für eine Digitalabgabe, die Big-Tech-Unternehmen mit digitalen Plattformdiensten in Deutschland zu entrichten hätten. Wie unter anderem der Spiegel berichtet, überlegt die Bundesregierung, eine Digitalabgabe einzuführen. Diese könnte Unternehmen wie Google und Meta dazu verpflichten, einen festen Prozentsatz ihrer Werbeeinnahmen abzuführen.
mehr »

Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken

Das Bekenntnis zur Gleichstellung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt sich unter anderem im Vorhandensein von Gleichstellungsbeauftragten. Grundlage ist die jeweils entsprechende gesetzliche Regelung der Bundesländer, in denen die Sender angesiedelt sind. Gleichstellungsbeauftragte sollen nach dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG), die Beschäftigten vor Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes zu schützen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz durchzusetzen.
mehr »

Safer reporting: Schutzkodex auf der re:publica

Das gesellschaftliche Klima ist eines der ganz großen Themen auf der diesjährigen Digitalmesse re:publica in Berlin. Auch Journalist*innen sind zunehmend Hass und Bedrohungen ausgesetzt – bei der Recherche, auf Demos oder in sozialen Medien. Das gefährdet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pressefreiheit insgesamt.  Dagegen hilft der Schutzkodex.
mehr »

Die ganz große Verweigerung

Der  öffentlich-rechtliche Rundfunk war schon immer Hassobjekt der Rechten. Auf politischer Ebene wollen sie ihn abschaffen, am Stammtisch wird gegen ARD und ZDF gehetzt. In Sozialen Medien oder in Chatgruppen geht es richtig zur Sache. Dort treffen sich sogenannte Rundfunkverweigerer. Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer beschäftigen sich an der Uni Passau mit den Bereichen Journalistik und Strategische Kommunikation. Für ihre Studie haben sich die beiden auf die Suche nach sogenannten Rundfunkverweigerern gemacht.
mehr »