Gewerkschaftsrat besiegelte das Ende des ver.di-Medien-Instituts
Aus für die ver.di-Bildungsstätte Lage-Hörste – nach 61 Jahren soll sie am 31. Dezember 2015 geschlossen werden, besiegelt vom Gewerkschaftsrat in seiner Mai-Sitzung. 25 Beschäftigte blicken in eine ungewisse Zukunft. Bis zum Schluss hatten sie sich gemeinsam mit vielen aktiven ver.di-Einzelmitgliedern sowie Gruppen aus den Fachbereichen in einer einzigartigen Aktion gegen die Schließung engagiert. Vergeblich!
In nur knapp acht Wochen waren allein durch Spenden rund 230.000 Euro aufgebracht worden. Durch verschiedene Bausteine seines Konzepts schätzt der „Verein Freunde und Förderer“ des Instituts für Medien und Kunst „Heinrich Hansen Haus“ ein, dass bereits 900.000 Euro bereitgestellt werden könnten. Man sei also auf dem Weg, um 1,5 Millionen Euro als Anteil an den ausgemachten Sanierungskosten aufzubringen. Dazu hätte es jedoch mehr Zeit bedurft. Mit einem Initiativantrag bat Gewerkschaftsratsmitglied Gundula Lasch, freie Journalistin, um diese Zeit. Sie begründete dies unter anderem mit Zusagen der Stadt Lage und dem Kreis Lippe sowie den Aussagen einer Brandschutzexpertin, nach denen es möglich sei, die unbestritten notwendigen Umbaumaßnahmen über mehrere Jahre zu strecken. Zugleich forderte Lasch erneut die Aktualisierung der Konzeption von 2007 für alle zehn Bildungsstätten. Sie plädierte dafür, den bereits im Februar gefassten Schließungsbeschluss bis nach dem Gewerkschaftskongress im September auszusetzen.
Nach mehrstündiger Diskussion – wie schon in der März-Sitzung begleitet von Protesten der Beschäftigten – lehnte der Gewerkschaftsrat mehrheitlich den Antrag ab und bestätigte die Schließung der traditionsreichen Bildungsstätte. Bei der Bekanntgabe der Entscheidung in Berlin vor den MitarbeiterInnen aus Lage-Hörste drückte ver.di-Chef Frank Bsirske sein Bedauern aus. Er erklärte nochmals, dass ein ver.di vorliegendes Gutachten den Weiterbetrieb, nicht zuletzt aus Haftungsgründen, über das Jahr 2015 hinaus nicht erlaube. Bsirske versicherte, dass die Bildungsangebote von Lage-Hörste in anderen ver.di-Einrichtungen „in gleichem Umfang“ weiter angeboten würden. Mit einem Sozialplan solle die Situation der Beschäftigten abgefedert werden. Diese Worte wurden mit Unmut und vor allem Enttäuschung aufgenommen!
Der geschäftsführende Bundesvorstand der Fachgruppe Verlage, Druck und Papier hält die „politische Entscheidung“ des Gremiums für „einen schweren Fehler“. Weder die wirtschaftlichen noch die haftungsrelevanten Begründungen hätten überzeugt. Damit „werden wir uns nicht abfinden“, heißt es in einer Stellungnahme, die an alle Gliederungen der Organisation gehen soll.
wen
Ausführliche Informationen
http://freunde-des-imk.mainis-web.de
http://www.imk.verdi.de
http://verlage-druck-papier.verdi.de