Versuch einer Beschreibung seiner Persönlichkeit
Die Berliner Presse hat den Tod von Dieter Ruckhaberle aufmerksam zur Kenntnis genommen, seine Tätigkeiten, sein Engagement in Berlin sind ausführlich beschrieben worden, seine vielfältigen kulturpolitischen Aktivitäten zum Beispiel als Mitbegründer der IG Medien; der Kultur- und Bildungswerk-GmbH des Berufsverbands Bildender Künstler, Berlins; der Druckwerkstatt im Künstlerhaus Bethanien; der Bildhauerwerkstatt des BBK Berlin. Er war Gründungsmitglied der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst; des Berliner Kulturrats; des Bundeskulturrats; er war Leiter des Kunstamts Kreuzberg. Er wirkte aktiv an der Rettung des Martin-Gropius-Baus mit. Aber er war auch 17 Jahre lang Direktor der Staatlichen Kunsthalle Berlin; Leiter zahlreicher Künstler-Workshops in São Paulo, Rio de Janeiro, Maçeio und João Pessoa und bis 2003 künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter des museumspädagogischen Dienstes Berlin, in diese Zeit fiel auch die Zusammenarbeit mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC). Er leitete den Künstlerhof Berlin Buch mit seinem Skulpturenpark.
Aber Dieter Ruckhaberle war besonders Maler, hatte Malerei und Grafik bei Manfred Henninger an der Stuttgarter Kunstakademie und ab 1962 bei Max Kaus an der HdK in Berlin studiert. Und er war es mit großer Leidenschaft, er hat diese Profession nie beendet. Ganz im Gegenteil, als würde er gegen die schwere Krankheit anmalen wollen, explodierte sein Schaffen während der Zeit im Hospiz, und dann wieder in seinem Atelier in Frohnau, und wenn er nicht arbeiten konnte, engagierte er Assistenzen, die ihm halfen. Das Krankenhaus wurde zu einer Galerie umfunktioniert, mit Bildern in allen Räumen und Fluren.
Seine letzten großen Ausstellungsorganisationen fanden in der Bundeszentrale von ver.di in Berlin statt und zeigten exemplarisch, wie er Kunst allgemein und Malerei speziell verstand, politisch, engagiert, Teil der gesellschaftlichen Diskussion. Aber nicht nur diese drei Ausstellungen selbst waren aus heutiger Sicht eine Art Vermächtnis zur Aufgabe der Kunst in der politischen Debatte, die Eröffnungen nutzte er, um Menschen einzubinden und reden zu lassen, deren Auswahl auch zeigte, wie vernetzt Dieter Ruckhaberle war. Übriges ließ es sich Frank Bsirske nicht nehmen, alle drei Ausstellungen zu eröffnen. Denkwürdig vor allem die letzte Präsentation, bei der zur Eröffnung Frank Bsirske mit Wolfgang Fritz Haug, marxistischer Philosoph, über die Rolle der Gewerkschaft in der heutigen Gesellschaft diskutierte. Haug riet Frank Bsirske, sich international zu vernetzen, national sei das Kapital immer überlegen, Frank Bsirske stellte dem die nationalen tariflichen Erfolge der Gewerkschaft entgegen.