Endgültig Aus – Gewerkschaftsrat bestätigte Schließung von Lage-Hörste

Der ver.di-Gewerkschaftsrat hat am 11. Mai 2015 seinen Beschluss zur Schließung der Bildungsstätte in Lage-Hörste bestätigt. Hintergrund dieser Entscheidung sind Brandschutzauflagen, die laut ver.di-Bundesvorstand Investitionen von mehr als drei Millionen Euro erforderlich machen würden.

Der Gewerkschaftsrat – das höchste ver.di-Gremium zwischen den Kongressen – hatte nach mehrstündiger Beratung im März noch einen Weg eröffnet, das Aus für das traditionsreiche Haus abzuwenden. Bedingung war, dass es gelinge, bis zur nächsten Sitzung im Mai „im Rahmen einer Gesamtfinanzierung über Spenden durch Crowdfunding und andere Finanzierungsinitiativen ein zusätzliches Finanzvolumen von 1,5 bis 2 Millionen Euro einzuwerben“. Dieses Ziel wurde verfehlt. Dem zwischenzeitlich gegründeten Verein der Freunde und Förderer der Bildungsstätte gelang es allerdings, 230 000 Euro Spenden einzuwerben und ein Konzept mit beträchtlichem weiterem finanziellen Potenzial vorzulegen.
Dem Gewerkschaftsrat hatten zur Sitzung am 11. Mai auch zwei Anträge vorgelegen, die sich gegen die Schließung wandten. Die ver.di-Bundesfachbereichskonferenz Medien, Kunst und Industrie hatte gefordert, „dafür Sorge zu tragen“, dass die Bildungsstätte in Lage-Hörste „als Stützpunkt und politische Heimat“ für den Fachbereich erhalten bleibe. Ein Initiativantrag von Gewerkschaftsratsmitglied Gundula Lasch zielte darauf, die endgültige Beschlussfassung bis nach dem ver.di-Kongress im September auszusetzen, bis dahin weitere Prüfungen vorzunehmen und den Spendensammlern mehr Zeit einzuräumen. Beide Anträge wurden nach dreistündiger Debatte von den Gewerkschaftsratsmitgliedern mehrheitlich abgelehnt. Gewerkschaftsratsvorsitzende Monika Brandl und ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske teilten das Ergebnis auch einer neuerlich angereisten Delegation der 25 Beschäftigten aus der Bildungsstätte mit. Nun sollen Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen.

neh

Verein der Freunde und Förderer der Bildungsstätte Lage-Hörste zur Schließung der Bildungsstätte:
https://dju-nrw.verdi.de/dju-vor-ort/dju-owl/2015-2/++co++902b3a0a-f8ee-11e4-9385-525400a933ef

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung

Bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags am vergangenen Dienstag ruderte Geschäftsführer Dr. Christian Wegner etwas zurück. Er deutete an, dass der Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) nicht ganz so dramatisch ausfallen könnte wie bislang befürchtet. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Verlag in München für das laufende Jahr mit einem Abbau von 30 Vollzeitstellen plant. Die dju in ver.di kritisiert das Vorhaben scharf.
mehr »

Italien plant harte Strafen für Journalisten

Italien plant eine Reform seines Verleumdungsgesetzes. Das Vorhaben wird derzeit vom Justizausschuss des italienischen Senats geprüft und sieht neben höheren Geldstrafen auch ein gefährliches Verbot journalistischer Berufsausübung vor. Verurteilte Reporter*innen könnten ein Arbeitsverbot von bis zu sechs Monaten erhalten. Auch Haftstrafen für Medienschaffende, die eigentlich nicht im Gesetz auftauchen sollten, werden in einem jüngsten Änderungsantrag wieder hinzugefügt.
mehr »

Echte Menschen in Film und Fernsehen

Wie wird Künstliche Intelligenz das Filmgeschäft verändern? Und welche Auswirkungen hat die Technologie auf die Kreativen? Die Erwartungen an KI sind groß, die Befürchtungen aber auch. Denn Algorithmen können mit Hilfe von großen Datenmengen schon heute Stimmen oder Deepfakes erstellen. Auf der Fernseh- und Streaming - Messe MIPTV in Cannes beschäftigte das Thema die internationale Branche.
mehr »

Schlaffe Tarifangebote bei der ARD

Programmeinschnitte, Sparmaßnahmen und minimale Tarifangebote der ARD. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die Haltung der Sender und kündigt Proteste an. Im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe es zwar erste Angebote vom Bayerischen Rundfunk (BR) und vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) gegeben. Die Angebote blieben aber laut ver.di weit hinter den berechtigten Forderungen der Mitglieder zurück. Sie liegen auch weit unter den Tarifabschlüssen anderer Branchen oder dem öffentlichen Dienst.
mehr »