Warnstreik im Kino während der Berlinale

Berliner Zoo Palast Kino. Foto: Jan Bittner

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der Kinokonzerne CinemaxX und CineStar im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen ab Donnerstag (15. Februar 2024) bis zum Wochenende zum Warnstreik auf. Der Aufruf gilt für Kinostandorte in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

„Das Kinovergnügen für Gäste ist hinter den Kulissen ein stressiger Job, deswegen fordern wir statt des Mindestlohns ein angemessenes Einstiegsgehalt von 14 Euro pro Stunde“, begründet ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards die Warnstreiks. Die Einstiegslöhne bei CinemaxX und CineStar bildeten derzeit lediglich den gesetzlichen Mindestlohn ab.

Große Kinoerfolge kleine Löhne

CinemaxX und CineStar gehörten zu den größten Kinobetreibern Deutschlands, die 2023 mit Filmen wie „Avatar 2“, „Super Mario Bros.“ „Barbie“ und „Oppenheimer“ ein äußerst erfolgreiches Kinojahr verbuchen konnten.

„Die Mitarbeitenden hingegen haben Schwierigkeiten von den niedrigen Löhnen die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Die Warnstreiks sind ein klares Signal an die Arbeitgeber, unsere Forderungen ernst zu nehmen“, so Richards.

CineStar zeigte sich in den laufenden Tarifverhandlungen zwar bereit Verbesserungen anzubieten. „Das aktuelle Angebot sieht für die Einarbeitungsphase aber gerade einmal 5 Cent mehr als der gesetzliche Mindestlohn vor. Damit ignoriert CineStar offenkundig die Lebensrealität der Kolleginnen und Kollegen. Wir erwarten substanzielle Nachbesserungen in den kommenden Verhandlungen,“ macht Richards deutlich.

Angebote fehlen bisher

CinemaxX hingegen weigere sich in den Tarifverhandlungen, überhaupt ein Angebot vorzulegen, das Verbesserungen für alle Beschäftigten und Lohngruppen enthält. „Dass CinemaxX rund zwei Drittel der Kolleginnen und Kollegen vom Tarifgeschehen abkoppeln will und nur noch den gesetzlichen Mindestlohn zahlen möchte, ist eine Provokation“, kritisiert Richards.

Die Auswirkungen der ver.di-Warnstreiks im Kino werden von Donnerstag bis Sonntag (15. bis 18. Februar 2024) deutlich spürbar sein. Für die Besucherinnen und Besucher kann es zeitweise zu erheblichen Einschränkungen im abendlichen Kinobetrieb kommen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »

Anteil von Frauen in Führung sinkt

Nach Jahren positiver Entwicklung sinkt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus das zweite Jahr in Folge. Der Verein Pro Quote hat eine neue Studie erstellt. Besonders abgeschlagen sind demnach Regionalzeitungen und Onlinemedien, mit Anteilen von knapp 20 Prozent und darunter. Aber auch im öffentlichen Rundfunk sind zum Teil unter ein Drittel des Spitzenpersonals weiblich.
mehr »

Filmtipp:  Nürnberg ’45 

Hauptfigur des bewegenden Dokudramas über die Nürnberger Prozesse ist der junge jüdische Auschwitz-Überlebende Ernst Michel, der nun als Journalist über die Verhandlungen berichtet. Den dokumentarischen Teil prägen Michel selbst (gesprochen von Heino Ferch), seine Tochter (Annette Frier) und der Sohn (Herbert Knaup) einer polnischen Überlebenden. In den Spielszenen wirken außerdem Francis Fulton Smith als Hermann Göring und Wotan Wilke Möhring als dessen Anwalt mit.
mehr »