Mit elftägiger Verspätung haben sich für Karim Amer endlich die Gefängnistüren geöffnet. Der ägyptische Blogger war zum Ende seiner Haftzeit in eine Einrichtung des Inlandsgeheimdienstes SSI in Alexandria verlegt worden. Dort wurde er nicht nur verhört, sondern nach eigenen Angaben auch misshandelt. Schon sein vierjähriger Aufenthalt im Gefängnis war geprägt von mehrwöchigen Perioden der Einzelhaft und der körperlichen Gewalt. Menschenrechtsorganisationen wie die „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) und „Amnesty International“ fordern die ägyptischen Behörden auf, die Misshandlungsvorwürfe aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Karim Amer, der mit richtigem Namen Abdel Karim Nabil Suleiman heißt, war im November 2006 festgenommen worden. Er hatte in einem Blog im Internet mehrfach regierungskritische Äußerungen und Kommentare zur Politik der Religionsbehörden der Al-Azhar-Universität veröffentlicht. Dadurch wurde er für die Machthaber offenbar zur Gefahr. Sie schlugen mit voller Härte zu: In einem Verfahren wurde Karim Amer im Februar 2007 wegen „Beleidigung des Präsidenten“ und „Anstiftung zum Hass gegen den Islam“ zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt. ROG appelliert an die Regierung in Kairo, die Freilassung zu nutzen, um die Schikane gegen Andersdenkende und die juristische Verfolgung der Blogger zu beenden. Die Organisation kündigte an, das Verhalten der Behörden gegenüber Amer in den kommenden Monaten genau zu beobachten.