Nach Ende des Hungerstreiks wieder in Einzelhaft
Fast 70 Tage lang bangten Kollegen in aller Welt um das Leben von Akbar Gandschi. Dieser war am 11. Juni dieses Jahres in einen Hungerstreik getreten, um seine Freilassung aus dem Gefängnis zu erreichen. Als er Mitte August endlich in ein Krankenhaus verlegt und auf der Intensivstation medizinisch versorgt wurde, war die Erleichterung groß. Eine Woche später konnte er wieder essen.
Doch längst muss man sich erneut Sorgen um den 45-jährigen Journalisten machen. Denn am 3. September – also nur zwei Wochen nach dem Ende seines Hungerstreiks – ist Gandschi wieder ins Gefängnis gebracht worden. Besuch darf er nicht empfangen – weder seine Familie noch seine Anwältin, die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, dürfen zu ihm. Seine Frau Massoumeh Shafii hat ihn am 26. August das letzte Mal gesehen. Sie ist sicher, dass er unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen inhaftiert ist.
Akbar Gandschi befindet sich wieder im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Dort soll er seine restliche Haftzeit verbringen. Allerdings ist davon auszugehen, dass er nicht medizinisch versorgt wird. Außer von seiner chronischen Asthma-Erkrankung ist er noch vom Hungerstreik gezeichnet, bei dem er mindestens 25 Kilo abgenommen hat.
Gandschi war im April 2000 als Referent zu einer Iran-Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung nach Berlin gereist. Nach seiner Rückkehr nach Teheran wurde er – gemeinsam mit anderen Teilnehmern der Tagung – festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Dazu kam eine weitere Verurteilung wegen einer Buchveröffentlichung im Juli 2001. Insgesamt soll er sechs Jahre hinter Gittern bleiben. Die Anklagepunkte lauteten auf „Sammlung geheimer staatlicher Dokumente“, „Gefährdung der Staatssicherheit“ und „Verbreitung von Propaganda“ – Paragraphen, die seit Jahren dafür genutzt werden, die Meinungs- und Pressefreiheit zu unterlaufen. In dem Buch hatte Gandschi Vertretern der iranischen Behörden vorgeworfen, an der Ermordung mehrerer bekannter Regierungsgegner im Jahre 1998 beteiligt gewesen zu sein. Nach Einschätzung von Journalistenorganisationen dient die Härte gegen Akbar Gandschi auch dazu, andere Oppositionelle einzuschüchtern.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den iranischen Justizminister und fordern Sie die bedingungslose und sofortige Freilassung des Journalisten Akbar Gandschi sowie seine medizinische Versorgung.
Schreiben Sie auf Persisch, Englisch oder Deutsch an:
His Excellency Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahroudi
Head of the Judiciary, Ministry of Justice
Park-e Shahr, Teheran, IRAN
Telefax: 0098-21-6495880
E-Mail: irjpr@iranjudiciary.org
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Islamischen Republik Iran
- E. Herrn Seyed Shamseddin Khareghani
Podbielski Allee 65 – 67, 14195 Berlin
Telefax: (030) 8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de