Aktion für Edward Terso Lado

Sudanesischer Journalist wurde festgenommen

Die Festnahme von Edward Terso Lado folgte auf einen Artikel über die frühe Geschichte des Islam. Der Journalist arbeitet für die englischsprachige Zeitung „Khartoum Monitor“. Unmittelbar nach Erscheinen des Textes am 9. März setzte die Repression ein: Der Staatsicherheitsdienst beschlagnahmte das Blatt, Edward Terso Lado und der Herausgeber der Zeitung wurden vorgeladen.

Logo Amnesty InternationalWeil der Redakteur, anders als der Verleger, dieser Aufforderung nicht nachkam, wurde er am 11. März in den Redaktionsräumen der Zeitung in Khartoum festgenommen. Was ihm genau vorgeworfen wird, blieb zunächst unklar. Der Journalist wird ohne Kontakt zur Außenwelt an einem unbekannten Ort gefangen gehalten. Amnesty International befürchtet, dass er gefoltert werden könnte.

Als Familienangehörige ihn einige Tage später besuchen wollten, wurden sie abgewiesen. Auch einem Rechtsanwalt des „Khartoum Monitor“ wurde der Zugang zu seinem Mandanten verwehrt. Der Staatssicherheitsdienst soll zudem die Berichterstattung über die Festnahme zensiert haben. Das überrascht nicht, denn die Unterdrückung der Pressefreiheit ist im Sudan üblich.

Nach dem Machtantritt von Staatspräsident Omar Hassan al-Bashir im Jahr 1989 wurden das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie die Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt. Oppositionsparteien, Gewerkschaften und Studentenvereinigungen sind seitdem verboten oder in ihren Betätigungsmöglichkeiten eingeschränkt. Der Staatssicherheitsdienst geht häufig verdeckt gegen die sudanesische Presse vor, ohne dass diese Aktionen rechtlich angefochten werden können. In den vergangenen Jahren haben die sudanesischen Sicherheitskräfte immer wieder Journalisten und Herausgeber von Zeitungen schikaniert und festgenommen. Auch konfiszierten sie Zeitungen, in denen regierungskritische Artikel erschienen, legten den Herausgebern Geldstrafen auf oder ordneten die Schließung von Medien an.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den sudanesischen Innenminister und fordern Sie ihn auf, den in Khartoum festgenommenen Journalisten Edward Terso Lado unverzüglich freizulassen, sollte er nicht einer erkennbaren Straftat angeklagt werden. Dringen Sie darauf, dass seine körperliche Unversehrtheit garantiert wird. Plädieren Sie auch dafür, dass die international garantierte Pressefreiheit auch im Sudan geachtet wird.

Schreiben Sie an:
Major General Abdul-Rahim Muhammed Hussein
Minister of Internal Affairs. Ministry of Interior
PO Box 281
Khartoum
SUDAN

Telefax: (00 · 294) 11 · 77 43 39
oder (00 294)
11 · 77 43 39

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Kanzlei der Botschaft der Republik Sudan
S.E. Herrn Ahmad Gafaar Abdelkarim
Kurfürstendamm 151
10709 Berlin

Telefax: (030)
89 40 96 93
E-Mail:

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Alternative Medien

Luis Paulitsch ist ehemaliger Referent des österreichischen Presserats. Er forscht und publiziert in Fachzeitschriften zu medienethischen und zeitgeschichtlichen Themen. Sein aktuelles Buch beschäftigt sich eingehend mit dem Aufstieg von Medien, die den zahlreichen rechtspopulistischen und faschistischen Strömungen ein Forum bieten und damit ihren Teil zu deren politischen Erfolgen beigesteuert haben.
mehr »

USA: Gefährliche Berichterstattung

Zahlreiche Journalist*innen wurden während der Berichterstattung über die Demonstrationen in Los Angeles in der vergangenen Woche angegriffen, festgenommen und in ihrer Arbeit massiv behindert. Presserechtsgruppen verklagen nun die Polizei. Bei den Angriffen soll es sich um gezielte Attacken haben. Auch Reporter ohne Grenzen fordert eine Aufklärung aller dokumentierter Fälle.
mehr »

Rundfunkfinanzierung in der Sackgasse

Bisher war Einstimmigkeit gefordert, wenn es um rundfunkpolitische Fragen ging. Die Ministerpräsident*innen der Länder sollen gemeinsam agieren, zum Schutz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Kein einfaches Unterfangen, wenn es um das Thema Rundfunkfinanzierung geht. Dass diese Praxis nun überarbeitet wird, ist Ausdruck einer Krise – wenn nicht der Demokratie, dann doch zumindest der Rundfunkpolitik der Länder.
mehr »

Podcast: Radio Taiwan International

Radio Taiwan International (RTI) hält eines von wenigen deutschsprachigen Rundfunkangeboten der ostasiatischen Region bereit, ausfinanziert vom taiwanesischen Kulturministerium und mit einer Hörer*innenschaft in 144 Ländern. Warum RTI eine beachtenswerte und auch unabhängige  Informationsquelle darstellt, hat sich Danilo Höpfner vom M-Medienpodcast einmal genauer angehört.
mehr »