Aktion für Humayun Azad aus Bangladesch

Journalist und Schriftsteller erhält Morddrohungen

Am 25. Juli ging wieder einmal ein anonymer Telefonanruf ein. Humayun Azad wurde darin aufgefordert, das Haus wegen einer Bombe zu verlassen. Schon länger lebt der Publizist aus Bangladesch gefährlich. Seine Familie erhielt wiederholt Morddrohungen, sein 16-jähriger Sohn Anannyo Azad wurde einen Tag vor dem Anruf entführt.

Amnesty International
Amnesty International

Er berichtete später: „Sie fragten mich nach der nächsten Auslandsreise meines Vaters, aber ich weigerte mich, ihnen etwas zu sagen. Sie wurden wütend, und einer von ihnen gab mir eine Ohrfeige und machte dabei meine Brille kaputt. Sie sagten, sie würden mich erst freilassen, wenn ich ihnen etwas über die Reisepläne meines Vaters verraten würde.“ Rund zwei Stunden später gelang es Anannyo Azad über eine Mauer zu springen und so seinen Entführern zu entkommen.

Im Februar dieses Jahres war bereits ein Anschlag auf Humayun Azad verübt worden. Unbekannte hatten ihn mit drei Messerstichen so schwer verletzt, dass er sich für längere Zeit in medizinische Behandlung begeben musste. Die für die Taten Verantwortlichen sind bis heute nicht ermittelt worden. Immerhin wird inzwischen das Haus des Journalisten von der Polizei bewacht.

Humayun Azad und seine Familie werden bedroht, seitdem sein Buch „Pak Sar Zamin Saad Baad“ (die erste Strophe der pakistanischen Nationalhymne) veröffentlicht worden ist. Es beschäftigt sich mit religiösen Gruppen in Bangladesch, die während des Unabhängigkeitskrieges 1971 mit der pakistanischen Armee kollaboriert hatten. Offenbar werden bestimmte Passagen in dem Buch von islamistischen Gruppen beanstandet, die sie als versteckte Kritik an ihren Aktivitäten ansehen. Sie haben erfolglos versucht, die Veröffentlichung des Buches zu verhindern und die Publikation zu verbieten.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an die Ministerpräsidentin Bangladeschs und fordern Sie sofortige und wirksame Maßnahmen zum Schutz des Publizisten Humayun Azad.

Verlangen Sie außerdem, dass die für Morddrohungen, Entführung und Anschlag Verantwortlichen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden.

Schreiben Sie an:
Prime Minister Begum Khaleda Zia
Office of the Prime Minister
Gona Bhaban
Sher-e Bangla Nagar
Dhaka, BANGLADESCH
Telefax: 00 880 – 2 – 811 3243

Schicken Sie eine Kopie an:
Kanzlei der Botschaft der Volksrepublik Bangladesch
S. E. Herrn Alimul Haque,
Dovestraße 1
10587 Berlin
Telefax: (030) 39 89 75 10


Amnestiy International
Schumannweg 19
85963 München
www.amnesty.de

ver.di Bundesverwaltung
Paula-Thiede- Ufer 156
10179 Berlin
www.verdi.de

Menschen Machen Medien-Redaktion

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichten gegen Desinformation

Über 800 Medien wie Reuters, die Washington Post, Zeit Online und AFP unterstützten den diesjährigen World News Day, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information, am 28. September gefeiert wird.  „Journalismus ist das Sicherheitsnetz unserer Gesellschaft, sagte David Walmsley, Gründer des Weltnachrichtentages und Chefredakteur der kanadischen Zeitung Globe and Mail. Dieses Sicherheitsnetz hat Risse und hängt fast überall in der Welt am seidenen Faden - und mit ihm alle freien Gesellschaften. Deshalb schlägt Walmsley Alarm. Unterstützt wird er vom Weltverband der Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), dem World Editors Forum, der Canadian Journalism…
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten

Für Journalist*innen im Exil ist es schwer, in ihrem Beruf zu arbeiten. Gerade wenn sie aus Ländern kommen, die wenig im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. „Ich gehöre zu den Privilegierten“, sagt Omid Rezaee im Gespräch mit M. Der heute 34-jährige ist 2012 aus dem Iran geflohen, weil er dort wegen seiner Berichterstattung verfolgt wurde.Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh er zuerst in den Irak und dann nach Deutschland. Hier lebt er seit neun Jahren und arbeitet als Journalist.
mehr »