Aktion für inhaftierten Fotografen in Bahrain

Die Richter in Manama, der Hauptstadt von Bahrain, waren sich am 3. Februar 2016 einig: Ahmad Fardan muss ins Gefängnis. Das Berufungsgericht bestätigte damit ein erstinstanzliches Urteil vom 17. Februar vergangenen Jahres. Der Fotograf wurde gleich vom Gerichtsaal aus in das Jaw-Gefängnis im Südosten Bahrains gebracht. Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen, der ausschließlich wegen seiner Arbeit als Fotojournalist inhaftiert worden ist.

Fardan wird die Teilnahme an einer Demonstration in der Nähe von Manama am 16. Dezember 2013 vorgeworfen. Er leugnet nicht, vor Ort gewesen zu sein, denn er wollte von der Demonstration als Fotograf berichten. Er arbeitete bisher als Bildreporter unter anderem für die renommierten Agenturen Nur Photo und Sipa und hat 2013 den Freedom-House-Fotowettbewerb gewonnen.

Zehn Tage nach der Demonstration wurde Ahmad Fardan bei einer Razzia festgenommen. Polizisten beschlagnahmten seinen Computer und seine Kamera. Auf der Fahrt zur Polizeistation und während der Verhöre wurde er nach eigenen Angaben geschlagen und am Penis misshandelt. Nach seiner Untersuchungshaft aufgenommene Röntgenaufnahmen zeigen, dass er zwei Rippen gebrochen hatte.

Dennoch wurde er im Februar 2015 wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Versammlung zu drei Monaten Haft verurteilt – und das, obwohl andere Journalisten vor Gericht ausgesagt hatten, dass Fardan als Fotograf arbeitet und nicht politisch aktiv ist. Dieses Urteil wurde jetzt bestätigt.

Amnesty International fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung des Bildjournalisten.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den Innenminister von Bahrain und fordern Sie die sofortige Freilassung des Foto-Journalisten Ahmad Fardan sowie die Einhaltung der Pressefreiheit in Bahrain. Schreiben Sie auf Englisch, Arabisch oder Deutsch an:

Minister of Interior
Shaikh Rashid bin ‚Abdullah Al Khalifa
P.O. Box 13
al-Manama
BAHRAIN
Fax: 00 973 – 1723 2661
E-Mail: info@interior.gov.bh
Twitter: @moi_Bahrain

Senden Sie eine Kopie an:

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS BAHRAIN
S. E. Herrn Ebrahim Mohmood Ahmed Abdulla
Klingelhöfer Straße 7
10785 Berlin
Fax: (030) 8687 7788
E-Mail: info@bahrain-embassy.de

Lesen Sie auch das Interview auf M Online mit Birgit Stegmayer von Amnesty International.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Türkei: Kurdische Journalisten in Gefahr

Nach Angaben der in Istanbul ansässigen Media and Law Studies Association (MLSA) standen zwischen dem 4. und 7. März mindestens 21 Journalisten vor türkischen Gerichten. Diese Zahl mag für deutsche Leser*innen schockierend sein, in der Türkei sind diese Ausmaße juristischer Verfolgung von Journalist*innen leider alltäglich. Unter dem Ein-Mann-Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan sieht es mit der Meinungs- und Pressefreiheit im Land immer düsterer aus. Auch die jüngsten Daten der Journalistenvereinigung Dicle Fırat (DFG) zeigen deutlich, dass der Druck auf Journalisten wächst.
mehr »

Beschwerde gegen BND-Gesetz

Reporter ohne Grenzen (RSF) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) reichen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Beschwerde gegen das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BND-Gesetz) ein. Damit reagieren die Organisationen auf ungenügende Reformen des Gesetzes, das den Schutz von Medienschaffenden nicht ausreichend berücksichtigt. RSF und GFF erwarten sich von der Entscheidung ein Grundsatzurteil, das nicht nur Auswirkungen auf die Rechtslage in Deutschland haben wird, sondern auch Strahlkraft in die anderen Mitgliedstaaten des Europarates.
mehr »

Social Media: Mehr Moderation gewünscht

Wer trägt die Verantwortung, um etwas gegen zunehmenden Hass in den sozialen Medien zu unternehmen? Die Plattformen? Die Politik? Die Nutzer*innen? Alle drei Gruppen jeweils zu einem Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Technischen Universität München (TUM) und der University of Oxford. Sie zeigt auch: der Großteil der Menschen in den zehn untersuchten Ländern wünscht sich mehr Moderation bei Inhalten.
mehr »

Ecuador: Medien ohne Schutz

Mehr Schutz für Berichterstatter*innen, fordert Ecuadors Medienstiftung Fundamedios. Doch in der Regierung von Daniel Noboa, Sohn des Bananenmilliardärs Álvaro Noboa, stößt die Initiative auf Ablehnung. Dafür sei kein Geld da, lautet das Argument. Es ist allerdings ein offenes Geheimnis, dass Daniel Noboa eher auf TikTok, Instagram und andere soziale Netzwerke setzt und wenig von den traditionellen Medien hält. Erschwerend hinzu kommt, dass Kartelle, aber auch lokale Kaziken versuchen, Journalist*innen zu instrumentalisieren.
mehr »