Pakistanischer Journalist ist nach Festnahme „verschwunden“
Letztlich hatten die beiden französischen Journalisten Marc Epstein und Jean-Paul Guilloteau noch Glück. Ihre Freiheitsstrafe von sechs Monaten wurde am 10. Januar in zweiter Instanz auf eine Woche reduziert. Das war genau die Dauer ihrer Untersuchungshaft, so dass sie gegen Zahlung einer Kaution von jeweils umgerechnet knapp 3.000 Euro die pakistanische Haft verlassen konnten. Sie waren ohne behördliche Genehmigung in die Grenzregion nach Afghanistan gereist, um dort eine Dokumentation über mutmaßliche Taliban-Lager zu drehen.
In der Erleichterung über das glimpfliche Ende droht das Schicksal von Khawa Medhi Rizvi unterzugehen. Der pakistanische Journalist begleitete seine französischen Kollegen als Übersetzer und wurde ebenfalls am 16. Dezember in Karachi festgenommen. Seitdem ist er „verschwunden“. Die Behörden leugnen, dass er sich in ihrem Gewahrsam befindet. Angehörige versuchten bisher vergeblich, Rizvis Aufenthaltsort zu ermitteln. Mehrere Haftprüfungsanträge blieben ohne Ergebnis, obwohl ein Richter die Behörden aufforderte, Rizvi dem Gericht vorzuführen. Zugleich erklärte ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums, Rizvi werde festgehalten, weil man ihn verdächtige, an der Produktion einer nicht wahrheitsgemäßen Dokumentation mitgewirkt zu haben. Hintergrund dieser Behauptung sind pakistanische Medienberichte, nach denen die französischen Journalisten für ihren Film mehrere bewaffnete Männer dafür bezahlt hätten, dass sie sich als Taliban-Kämpfer ausgeben. Unabhängig vom eventuellen Wahrheitsgehalt solcher Gerüchte haben die Behörden kein Recht, Khawa Medhi Rizvi an einem unbekannten Ort gefangen zu halten. Freunde des Journalisten befürchten, dass Rizvi gefoltert werden könnte.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den pakistanischen Präsidenten und fordern Sie die Behörden des Landes auf, unverzüglich bekannt zu geben, wo sich Khawa Medhi Rizvi aufhält. Dringen Sie außerdem darauf, dass Rizvi sofort und bedingungslos freigelassen wird, sofern man ihn keiner erkennbar strafbaren Handlung anklagt.
Schreiben Sie an:
Pervez Musharraf
President of Pakistan
Office of the President
Islamabad
PAKISTAN
Telefax: (00 92) 519 22 47 68
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
S.E. Herrn Asif Ezdi
Schaperstraße 29
10719 Berlin
Telefax: (030) 21 24 42 10
E-Mail: pakemb.berlin@t-online.de