Aktion für Nguyen Hoang Hai, Vietnam

Blogger ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert

Ein Jahr nach seiner Festnahme kamen im April 2009 plötzlich die Gefängniswärter und forderten Nguyen Hoang Hai auf, seine Sachen zu packen. Wenige Minuten später wurde der Journalist und Blogger in das im äußersten Süden Vietnams gelegene Gefängnis Cai Tau verlegt. Dieser Ort liegt neun Stunden von der Hauptstadt Ho-Chi-Minh-Stadt entfernt, in der seine Familie lebt. Kurz darauf wurden die Haftbedingungen erneut verschärft: Seit Juni darf Nguyen Hoang Hai keine Angehörigen mehr empfangen. Seit einigen Monaten gibt es von ihm kein Lebenszeichen mehr.


Logo Amnesty InternationalDie Sorge um Nguyen Hoang Hai kommt nicht von ungefähr. Gerade für politische Gefangene sind die Haftbedingungen in Vietnam hart. Andersdenkende sind in besonderem Maß von Folter und Misshandlung bedroht.
Der heute 57-jährige Nguyen Hoang Hai wurde im April 2008 festgenommen. Fünf Monate später ist er wegen Steuerhinterziehung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklage war ganz offensichtlich konstruiert, denn dem Urteil gingen keine Verhöre der Finanzbehörden, sondern 15 Befragungen der Abteilung für Innere Sicherheit und Spionageabwehr voraus. Nguyen Hoang Hai ist Vorsitzender des Vereins Freier Journalisten in Vietnam und unter dem Namen Dieu Cay auch als regierungskritischer Blogger bekannt. Zudem verfasste er mehrere Artikel, in denen er die Achtung der Menschenrechte in seiner Heimat verlangte oder die Außenpolitik des Verbündeten China kommentierte. Die Vereinten Nationen haben die Inhaftierung von Nguyen Hoang Hai als willkürlich und gegen das Völkerrecht verstoßend bezeichnet.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den vietnamesischen Minister für öffentliche Sicherheit und fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Nguyen Hoang Hai. Dringen Sie darauf, dass die Behörden sicherstellen, dass der Journalist in der Haft nicht misshandelt oder gefoltert wird.
Schreiben Sie auf Englisch, Französisch oder Deutsch an:

Le Hong Anh
Minister of Public Security,
44 Yet Kieu Street
Ha Noi, VIETNAM
Fax: 00 84 – 43 942 0223,
E-Mail: bc.mfa@mofa.gov.vn (Außenministerium)

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER SOZIALISTISCHEN REPUBLIK VIETNAM
S.E. Herrn Tran Duc Mau
Elsenstraße 3
12435 Berlin
Fax: (030) 53 63 02 00
E-Mail: sqvnberlin@t-online.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichten gegen Desinformation

Über 800 Medien wie Reuters, die Washington Post, Zeit Online und AFP unterstützten den diesjährigen World News Day, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information, am 28. September gefeiert wird.  „Journalismus ist das Sicherheitsnetz unserer Gesellschaft, sagte David Walmsley, Gründer des Weltnachrichtentages und Chefredakteur der kanadischen Zeitung Globe and Mail. Dieses Sicherheitsnetz hat Risse und hängt fast überall in der Welt am seidenen Faden - und mit ihm alle freien Gesellschaften. Deshalb schlägt Walmsley Alarm. Unterstützt wird er vom Weltverband der Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), dem World Editors Forum, der Canadian Journalism…
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten

Für Journalist*innen im Exil ist es schwer, in ihrem Beruf zu arbeiten. Gerade wenn sie aus Ländern kommen, die wenig im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. „Ich gehöre zu den Privilegierten“, sagt Omid Rezaee im Gespräch mit M. Der heute 34-jährige ist 2012 aus dem Iran geflohen, weil er dort wegen seiner Berichterstattung verfolgt wurde.Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh er zuerst in den Irak und dann nach Deutschland. Hier lebt er seit neun Jahren und arbeitet als Journalist.
mehr »