Aktion für: René Solorio, Ernesto Madrid und Gerardo Segura

Folter und Morddrohungen gegen mexikanische Nachrichtenredakteure

Die bewaffneten Männer kamen in der Nacht zum 13. September 1997, entführten René Solorio und brachten ihn in ein Auto.

Auf der Fahrt wurde der Redakteur des führenden Fernsehsenders „TV Azteca“ mehrmals aus dem Wagen gezerrt und gezwungen, sich hinzuknien. Dann feuerten die Männer Schüsse ab. Die Kugeln zischten über Solorios Kopf hinweg. Während der Mann Todesängste durchlitt, drohten die Männer ihm mit der Ermordung, wenn er weiterhin über die Verwicklung von mexikanischen Polizisten in Korruption und Menschenrechtsverletzungen berichte.

Solorios Kollegen Ernesto Madrid und Gerardo Segura, die ebenfalls in Mexico-Stadt bei „TV Azteca“ arbeiten, erlitten ein ähnliches Schicksal: Auch sie wurden am 13. September mit Mord bedroht. Als Madrid entführt und gefoltert wurde, drohten Polizisten ihm mit den gleichen Worten wie gegenüber Solorio. Die Fernsehjournalisten hatten kurz zuvor über die Ermordung mehrerer Jugendlichen berichtet, die Polizisten aus Mexico-Stadt angelastet wird.

Ähnliche Übergriffe richten sich auch gegen Mitglieder von Oppositionsparteien, kirchlichen Gruppen oder nichtstaatlichen Organisationen, die sich für die Rechte der Bauern und Landlosen in Mexico einsetzen. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat amnesty international Hunderte von Fällen willkürlicher Verhaftung und Folter sowie zahlreiche Fälle von „Verschwindenlassen“ und staatlichen Morden aus Mexico dokumentiert. In den vergangenen acht Jahren sind 18 Journalisten ermordet worden; 270 andere Übergriffe wurden registriert – mehr als in jedem anderen Land in Lateinamerika.

Besonders besorgniserregend ist die Lage in der Hauptstadt, in der die Polizei zur Zeit dem Kommando des Militärs untersteht – angeblich um die Effizienz zu verbessern. Das hat zu ständig zunehmenden Vorwürfen über Menschenrechtsverletzungen geführt – eine Entwicklung, die auch die staatliche Menschenrechtskommission von Mexico-Stadt bestätigt. Amnesty international befürchtet, daß das Klima der Angst in Mexico – einem Land, das für sich in Anspruch nimmt, die Meinungsfreiheit zu garantieren – zu einer gefährlichen Selbstzensur bei Jounalisten führen könnte.

Schreiben Sie bitte höflich formulierte Briefe, in denen Sie sich über die Entführungen, Folterungen und Morddrohungen gegen René Solorio, Ernesto Madrid und Gerardo Segura am 13. September 1997 in Mexico-Stadt entrüstet zeigen, die offenbar von Angehörigen der Polizei von Mexico-Stadt verübt wurden und fordern, daß die Vorfälle vollständig und unmittelbar aufgeklärt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und die Sicherheit der Journalisten gewährleistet wird.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf deutsch an:
Lic. Ernesto Zedillo Ponce de León,
Presidente de la República,
Palacio Nacional,
06067 México, D.F.;
MEXICO,
Telefax: 0052 52711764 oder 0052/55421648

Senden Sie eine Kopie an die Journalistenvereinigung:
Fraternidad de Periodistas,
Avenia Juárez 88,
Despacho 311,
Mexico D.F.,
MEXICO,
Telefax: 0052/ 56719484,

und an die Kanzlei der Botschaft Mexicos
S.E. Herrn Juan José
Bremer Martino,
Adenauerallee 100,
53113 Bonn,
Telefax: 0228/211113

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

Trump: Angriff auf kritische Medien

Donald Trump hat schon im Wahlkampf angekündigt, US-Medien, von denen er sich kritisiert und angegriffen sieht, auszuschalten, sollte er gewählt werden. Von welchen Möglichkeiten er dabei unter anderem Gebrauch machen kann, hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Beitrag aufgeführt. Es zeigt sich: Trumps Drohungen sind alles andere als unrealistisch. Und sein Vorbild für diese sitzt in Europa.
mehr »

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »