Aktion für Santosh Yadav, Indien

Willkürliche Haft gegen mutigen Journalisten

Für den Rechtsbeistand des indischen Journalisten Santosh Yadav ist die Sachlage eindeutig: „Yadav ist einer der wenigen Journalisten, die über die Polizeigewalt gegen die indigene Volksgruppe der Adivasi berichtet haben. Er ist außerdem Kontaktperson für nationale und internationale Journalisten, seine Arbeit war ausschlaggebend, um die Aufmerksamkeit der Medien auf die Notlage der Adivasi zu lenken.”
Yadav ist also kein zufälliges Ziel für Einschüchterung und Verfolgung. Der freie Journalist befindet sich seit dem 29. September im Bundesstaat Chhattisgarh in Zentralindien in Haft. Auch Amnesty International geht davon aus, dass er aufgrund konstruierter Anklagen inhaftiert ist, die im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei stehen.

Die Behörden werfen Yadav offiziell unter anderem vor, an Aufständen teilgenommen zu haben. Weitere Vorwürfe lauten auf kriminelle Verschwörung, Mord sowie Mitgliedschaft in einer bewaffneten Gruppe, der verbotenen maoistisch orientierten Kommunistischen Partei Indiens. Yadavs Inhaftierung erfolgte unter anderem auf Grundlage eines Sondergesetzes von Chhattisgarh zur öffentlichen Sicherheit und dem Gesetz zur Verhütung rechtswidriger Aktivitäten. Beide Regelungen verstoßen gegen internationale Menschenrechtsstandards und erlauben beispielsweise bis zu sechs Monate lange Untersuchungshaftzeiten. Die indischen Behörden haben bisher keine Beweise für die Beschuldigungen vorgelegt. Dennoch hat ein Gericht Untersuchungshaft gegen Santosh Yadav verhängt und diese bereits verlängert.

Seinem Rechtsanwalt zufolge ist Yadav schon mehrfach Opfer von Schikanen durch die Behörden geworden. So soll er im Juni von Polizisten ausgezogen und geschlagen worden sein. Andere Medienkollegen aus der Region berichten, dass sie regelmäßig aufgrund ihrer Arbeit zur Zielscheibe der Behörden werden. Auch werden Bürgerrechtler in Chhattisgarh immer wieder unter fadenscheinigen Anschuldigungen inhaftiert.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den Ministerpräsidenten des indischen Bundesstaates Chhattisgarh und fordern Sie die sofortige Freilassung des Journalisten Santosh Yadav sowie ein Ende jeder Einschränkungen der Arbeit von Medienvertretern. Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an:

MINISTERPRÄSIDENT
Raman Singh
Civil Line
Raipur
Chhattisgarh – 492 001
INDIEN
E-Mail: mail@cmo.cg.gov.in

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK INDIEN
S. E. Herrn Vijay Keshav Gokhale
Tiergartenstraße 17
10785 Berlin

Fax: (030) 2579 5102
E-Mail: dcm@indianembassy.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »

Mexiko: Stipendium als Wendepunkt

Mit einem Stipendium kam die Journalistin Vania Pigeonutt vor drei Jahren nach Berlin. Kurz vor dem Burn-Out, als eine Art hyperventilierendes Nervenbündel, traf die Mexikanerin aus dem Bundesstaat Guerrero bei Reporter ohne Grenzen ein. Heute hilft sie Kolleg*innen aus anderen Ländern, aber auch aus Mexiko, beim Start in einen neuen Alltag.
mehr »