Aktion für Zaw Thet Htwe, birmanischer Sportjournalist

Das Militärgericht sprach sein Urteil am 28. November vergangenen Jahres. Zusammen mit mehreren anderen Angeklagten wurde auch der Sportjournalist Zaw Thet Htwe zum Tode verurteilt.

Logo Amnesty InternationalZur Begründung führten die birmanischen Richter an, die Beschuldigten hätten versucht, die Regierungsmannschaft um General Khin Nyunt zu töten. Zaw Thet Htwe soll in diesem Zusammenhang angeblich Informationen an im Exil lebende bewaffnete Gegner der Militärregierung gegeben haben. Für die Richter in Birma (offiziell heißt das Land seit einigen Jahren Myanmar) war damit der Vorwurf des Hochverrats bewiesen.

Das willkürliche Urteil konnte allerdings nicht aufrecht erhalten werden. Am 12. Mai dieses Jahres weigerte sich sogar das alles andere als unabhängige Höchste Gericht des Landes dem vorgegebenen Strafmaß zu folgen und wandelte das Todesurteil gegen Zaw Thet Htwe in eine dreijährige Haftstrafe um.

Doch Menschenrechts- und Journalistenorganisationen in aller Welt protestieren auch gegen diesen Richterspruch, denn in ihren Augen ist der Vorwurf des Hochverrats in keiner Weise nachvollziehbar. Vielmehr verweisen neben amnesty international auch die „Reporter ohne Grenzen“ darauf, dass Zaw Thet Htwe nur inhaftiert wurde, weil er es wagte, seine Meinung zu äußern. So hatte der Herausgeber des in Birma viel gelesenen Sportmagazins „First Eleven“ öffentlich nach dem Verbleib einer Vier-Millionen-Dollar-Spende zu Gunsten des birmanischen Fußballverbandes gefragt. Auch der Birmanische Medienverband BMA ist von der Unschuld Zaw Thet Htwes überzeugt und verlangt die sofortige Freilassung des Journalisten aus dem Insein-Gefängnis in der Hauptstadt Rangun.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an den birmanischen Regierungschef und fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Sportjournalisten Zaw Thet Htwe.

Schreiben Sie an:
General Khin Nyunt, Prime Minister
State Peace and Development Council
c/o Directorate of Defence Services Intelligence
Ministry of Defence,
Signal Pagoda Road,
Dagon Post Office
Yangon, MYANMAR / BIRMA
Telefax: 00 95 – 1 – 65 26 24

Bitte schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Union Myanmar
S. E. Herrn U Nyunt Maung Shein
Zimmerstr. 56, 6. Etage, 10117 Berlin
Telefax: (030) 20 64 97 57
E-Mail:

Weitere aktuelle Beiträge

Rassismus in den Kommentarspalten

Wenn Redaktionen in ihren Social-Media-Posts mit reißerischen Fragen und Generalisierungen arbeiten, kommen aus der Leserschaft häufiger rassistische Kommentare als wenn die Journalist*innen Kontext liefern. Das ist ein zentrales Ergebnis des Monitoring-Projekts „Better Post“, das die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) im September 2021 mit ihren Partnern im „Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz“ starteten, denn: „Rassismus darf kein Clickbait sein“.
mehr »

US-Auslandssender kämpft ums Überleben

Von einem „großen Geschenk an Amerikas Feinde“ spricht Stephen Capus, Präsident von Radio Free Europe/Radio Liberty: Die brutalen Kürzungen der Trump-Regierung haben auch den US-Auslandssender mit Sitz in Prag erreicht. RFE/RL wehrt sich mittlerweile vor Gericht. Zugleich machen sich mehrere EU-Länder für eine europäische Finanzierung stark.
mehr »

Ressourcen für Auslandsjournalismus

Der Auslandsjournalismus in Deutschland steckt in der Krise. Die Zahl der Korrespondent*innen nimmt ab, Freie arbeiten unter zunehmend prekären Bedingungen. So geraten ganze Weltregionen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Journalist*innen plädieren darum für eine andere Form der Finanzierung. Die gute Nachricht: Das Interesse des deutschen Publikums ist da. Dass die Menschen wissen wollen, was in anderen Ländern los ist, beweist nicht zuletzt das ARD-ZDF-Jugendangebot Funk.
mehr »

Türkei: Kurdische Journalisten in Gefahr

Nach Angaben der in Istanbul ansässigen Media and Law Studies Association (MLSA) standen zwischen dem 4. und 7. März mindestens 21 Journalisten vor türkischen Gerichten. Diese Zahl mag für deutsche Leser*innen schockierend sein, in der Türkei sind diese Ausmaße juristischer Verfolgung von Journalist*innen leider alltäglich. Unter dem Ein-Mann-Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan sieht es mit der Meinungs- und Pressefreiheit im Land immer düsterer aus. Auch die jüngsten Daten der Journalistenvereinigung Dicle Fırat (DFG) zeigen deutlich, dass der Druck auf Journalisten wächst.
mehr »