Bildjournalistin zu zehn Jahren Haft verurteilt

Aktion für Jennifer Latheef, Malediven

Wer auf den Malediven gegen politische Unterdrückung protestiert, muss mit allem rechnen. Das erfuhr jetzt auch die Fotoreporterin Jennifer Latheef. Die Anhängerin der Opposition wurde am 18. Oktober wegen „Terrorismus“ zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Anlass dazu gaben offenbar ihre Proteste vor zwei Jahren in der Hauptstadt Malé. Mit Tausenden Menschen hatte sie gegen politische Repression und für Menschenrechte demonstriert, nachdem vier junge Männer in der Haft getötet worden waren. Seitdem ist die 32-Jährige mehrfach selbst inhaftiert und auch misshandelt worden.

Jennifer Latheef ist die Tochter eines führenden Regierungskritikers, der sich im Exil aufhält. Mit dem Strafverfahren gegen sie verfolgt die Regierung offenbar auch das Ziel, ihren Vater zum Schweigen zu bringen. Oppositionelle müssen in den Malediven häufig mit willkürlicher Inhaftierung und Misshandlung rechnen. Mehrfach sind Strafverfahren gegen sie eröffnet worden, die jeglicher Grundlage entbehrten. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung brachte man Jennifer Latheef an einen unbekannten Ort. Sie leidet unter hohem Blutdruck und einer Grippeerkrankung, so dass sich ihr Gesundheitszustand bei ausbleibender medizinischer Versorgung verschlechtern könnte.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den Präsidenten der Malediven und fordern Sie die bedingungslose Freilassung der Bildjournalistin Jennifer Latheef sowie ihre sofortige medizinische Versorgung. Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an:

President Maumoom Abdul Gayoom
The President’s Office
Mulee-aage
Henvairu
Medhuziyaaraiy Magu
Malé 20-05
MALEDIVEN
Telefax: 00 960 – 32 5500

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Herrn Gottfried Mücke, Honorargeneralkonsul der Malediven, Immanuel-Kant-Straße 16, 61350 Bad Homburg Telefax: 06172 – 85 833

Weitere aktuelle Beiträge

US-Auslandssender kämpft ums Überleben

Von einem „großen Geschenk an Amerikas Feinde“ spricht Stephen Capus, Präsident von Radio Free Europe/Radio Liberty: Die brutalen Kürzungen der Trump-Regierung haben auch den US-Auslandssender mit Sitz in Prag erreicht. RFE/RL wehrt sich mittlerweile vor Gericht. Zugleich machen sich mehrere EU-Länder für eine europäische Finanzierung stark.
mehr »

Ressourcen für Auslandsjournalismus

Der Auslandsjournalismus in Deutschland steckt in der Krise. Die Zahl der Korrespondent*innen nimmt ab, Freie arbeiten unter zunehmend prekären Bedingungen. So geraten ganze Weltregionen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Journalist*innen plädieren darum für eine andere Form der Finanzierung. Die gute Nachricht: Das Interesse des deutschen Publikums ist da. Dass die Menschen wissen wollen, was in anderen Ländern los ist, beweist nicht zuletzt das ARD-ZDF-Jugendangebot Funk.
mehr »

Türkei: Kurdische Journalisten in Gefahr

Nach Angaben der in Istanbul ansässigen Media and Law Studies Association (MLSA) standen zwischen dem 4. und 7. März mindestens 21 Journalisten vor türkischen Gerichten. Diese Zahl mag für deutsche Leser*innen schockierend sein, in der Türkei sind diese Ausmaße juristischer Verfolgung von Journalist*innen leider alltäglich. Unter dem Ein-Mann-Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan sieht es mit der Meinungs- und Pressefreiheit im Land immer düsterer aus. Auch die jüngsten Daten der Journalistenvereinigung Dicle Fırat (DFG) zeigen deutlich, dass der Druck auf Journalisten wächst.
mehr »

Beschwerde gegen BND-Gesetz

Reporter ohne Grenzen (RSF) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) reichen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Beschwerde gegen das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BND-Gesetz) ein. Damit reagieren die Organisationen auf ungenügende Reformen des Gesetzes, das den Schutz von Medienschaffenden nicht ausreichend berücksichtigt. RSF und GFF erwarten sich von der Entscheidung ein Grundsatzurteil, das nicht nur Auswirkungen auf die Rechtslage in Deutschland haben wird, sondern auch Strahlkraft in die anderen Mitgliedstaaten des Europarates.
mehr »