Frank Werneke gab Journalisten und Journalistinnen auf der EJF-Jahrestagung in Slowenien neuen Mut
„Nein, wir sind nicht machtlos. Wir haben Chancen, wenn wir gemeinsam über Grenzen hinweg handeln“, sagte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender, auf der Jahresversammlung der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF) vom 6. bis 9. April in Bled / Slowenien.
Ein Schlüssel liegt im Erfolg der Tarifpolitik: „Sie ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung von Qualitätsjournalismus und Informationsvielfalt. Ohne gute Grundstandards in sozialer Hinsicht wird es weder Qualitätsjournalismus noch qualitativ hochwertige Arbeit der anderen Medienschaffenden geben können“. Werneke, schwor die rund 90 Vertreter aus 25 Ländern darauf ein, nicht den Mut zu verlieren. Aber: „Wir brauchen angesichts des Umbruchs auf dem Mediensektor eine neue medienpolitische Initiative für Europa. Und ich meine, die europäische Gewerkschaftsbewegung sollte einen entscheidenden Beitrag für diese Initiative leisten“.
Die Bestandsaufnahme Wernekes traf den Kernpunkt: Die Medienkonzerne entwickeln sich zunehmend zu crossmedialen Anbietern, und immer neue „player“ entfalten ihre Macht. Darunter sind längst die „Heuschrecken“, die den Renditedruck steigern. Werneke: „Das ist wirklich keine gute Voraussetzung für Qualität“. Von Deutschland aus hat sich bekanntlich die Investorengruppe VSS / Mecom vorgenommen, europaweit Zeitungs- und Medienketten aufzubauen.
Qualität war der Schwerpunkt der EJF-Jahrestagung – wie das Thema aus den deutschen Erfahrungen angegangen werden kann, berichtete auch die dju-Bundesgeschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen am Beispiel der Aktivitäten der von vielen Verbänden getragenen „Initiative Qualität“. Als wichtigstes politisches Dokument verabschiedete die Versammlung eine „Charta für die Rechte der Freien“. Gleiche Rechte wie die „Festen“ zu haben, und eine Vergütung, von der man wirklich leben kann – das ist in vielen Ländern Europas noch eine Utopie (www.ifj.org oder http://dju.verdi.de).
Die Berichte vor allem aus Osteuropa zeigten, dass dort selbst für angestellte Journalisten und Journalistinnen Zustände herrschen, die nichts anderes als Ausbeutung beinhalten und den Auftrag der Medien als unabhängige Kraft kaum erfüllen lassen. Das Vorbild weckt längst Begierden der Medienunternehmer auch zwischen Schweden und Portugal, Rechte von Journalistinnen und Journalisten zu beschneiden.