Internet-Journalist festgenommen

Aktion für Abolfazl Jahandar, Iran

Schon seine Vergangenheit machte ihn verdächtig. Als Student war Abolfazl Jahandar an führender Stelle politisch engagiert, arbeitete zusammen mit Kommilitonen für die Achtung der Menschenrechte. Die Teheraner Behörden haben ihn offenbar seit dieser Zeit im Visier.

Amnesty International Logo
Amnesty International Logo

Am 29. August wurde Abolfazl Jahandar zusammen mit drei anderen Menschenrechtlern festgenommen. Zwei von ihnen kamen schnell wieder frei, aber Kheyrollah Derakhshandi und Abolfazl Jahandar sind bis heute inhaftiert – und zwar im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt, in dem viele politische Gefangene ihre Strafen absitzen. Was Derakhshandi und Jahandar konkret vorgeworfen wird, ist unklar. Amnesty International ist auch nicht bekannt, ob Jahandar inzwischen Besuch eines Rechtsanwalts oder von Familienangehörigen bekommen darf.
Abolfazl Jahandar ist leitender Redakteur der Internetpublikation „Pooya News“ (www.pooyanews.com). Dieses Nachrichtenportal gilt als eines der am besten über den Iran informierenden Medien und findet deshalb auch im Ausland viel Beachtung. Außerdem ist Jahandar ein prominenter „Blogger“. Das Verbreiten von Diskussionsbeiträgen über das Netz ist im Iran nicht ungefährlich, weil die Machthaber der Islamischen Republik versuchen, das Internet zu kontrollieren.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den iranischen Geheimdienstminister und fordern Sie die Freilassung des Journalisten Abolfazl Jahandar. Schreiben Sie auf Persisch, Englisch oder Deutsch an:
Gholam Hossein Mohseni Ejeie
Ministry of Intelligence
Second Negarestan Street
Pasdaran Avenue
Tehran, IRAN
E-Mail: iranprobe@iranprobe.com

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Islamischen Republik Iran
S.E. Herr Mohammad Mehdi Akhondzadeh Basti
Podbielskiallee 65 – 67
14195 Berlin
Telefax: (030) 84 35 35 35
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »

KI sitzt am Redaktionstisch

Erst vor wenigen Jahren hat ein Großteil der Menschen überhaupt erfahren, was Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis bedeutet. Genauer gesagt: Viele Menschen haben mit ChatGPT einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Maschinen Texte formulieren, Prüfungsaufgaben in Sekundenbruchteilen lösen oder umfangreiche Artikel in wenigen Sekunden auf wesentliche Inhalte zusammenfassen. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht die generative KI seitdem ein.
mehr »

Faktenchecks: Metas Rechtsschwenk

Verdrehter scheint es kaum zu gehen: Vor vier Jahren, am 7. Januar 2021, sperrte Meta die Konten von Donald Trump auf Facebook und Instagram. Das war die Reaktion darauf, dass seine Anhänger, angefeuert durch seine Äußerungen, das Kapitol in Washington gestürmt hatten. Auf den Tag vier Jahre später erklärt der Meta-Konzernchef die Finanzierung der Faktencheck-Programme für null und nichtig, die vor allem Lügen und Desinformation einordnen sollten. Correctiv kritisiert den Rechtsschwenk vor dem Hintergrund der bisherigen Zusammenarbeit mit Meta.
mehr »