Reporterdenkmal in Bayeux

2.000 Namen ermordeter Medienschaffender eingraviert

Im nordfranzösichen Städtchen Bayeux wird seit Monaten an einem Großprojekt für die Pressefreiheit gearbeitet. Am 2. Mai nun soll das Denkmal eingeweiht werden, auf dem die Namen von Journa­listen eingraviert sind, die seit 1944 bei der Arbeit getötet wurden.

Der Ort ist natürlich nicht zufällig gewählt. Die Gedenkstätte befindet sich zwischen dem Friedhof des Commonwealth und dem Gedächtnismuseum der Schlacht um die Normandie. Zur Erinnerung: Bayeux war die erste französische Stadt, die nach der Landung der Alliierten in der Normandie von der Besatzung durch die Nazis befreit wurde. Selbstverständlich wird die Erinnerung daran seit Jahrzehnten wach gehalten. Aber in Bayeux denkt man auch darüber hinaus. Seit 1994 vergibt die Stadt beispielsweise in vier Kategorien einen Preis für Kriegsreporter. Der Bayeux-Calvados-Preis ist – für Printmedien, Fernsehen, Hörfunk und Foto – jeweils mit 7.600 Euro dotiert.
Gemeinsam mit den „Reportern ohne Grenzen“ hat die Stadt im vergangenen Jahr die „Reportergedenkstätte“ ins Leben gerufen. Das vom Architekten und Landschaftsgestalter Samuel Craquelin gestaltete Memorial ist 500 Meter lang als Promenade angelegt und seit Oktober zugänglich. Auf mehreren weißen Steinen sind die Namen der Journalisten, Fotografen, Kameraleute und Tontechniker eingraviert – zum Tag der Pressefreiheit sollen dann 2.000 Namen auf den Stelen verewigt sein.
In bewaffneten Konflikten sind besonders viele tote Reporter zu beklagen. Der Waffengang im Irak forderte in den vergangenen vier Jahren schon mindestens 153 Opfer unter Medienkollegen – mehr als jeder andere Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Vietnam-Krieg starben bis 1975 mindestens 63, auf dem Balkan in den 90er Jahren 49 und im algerischen Bürgerkrieg zwischen 1993 und 1996 waren es 77 Journalisten und Medienmitarbeiter.
Aus traurigem Anlass wird das Projekt in Bayeux künftig in jedem Jahr aktualisiert werden müssen. „Leider sieht es so aus, dass wir in den kommenden Jahren mehr und mehr Steine brauchen werden“, meint Elke Schäfter, Geschäftsführerin von „Reporter ohne Grenzen“.

Die Homepage der Gedenkstätte findet man unter: www.prixbayeux.org
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