Russland: Journalist erschossen

KIEW. Maskierte Täter haben in Kiew den bekannten prorussischen Journalisten Oles Buzyna erschossen. Die Tat habe sich offenbar vor der Wohnung des Journalisten ereignet.

 

Foto: dpa / ZUMA Wire / Serg Glovny
Foto: dpa / ZUMA Wire /
Serg Glovny

Der 45jährige arbeitete für die ukrainische Tageszeitung Sewodnja und war für seine prorussischen Artikel bekannt. Seinen Posten als Chefredakteur des Blattes hatte er vor kurzem niedergelegt. Er kritisierte laut Spiegel-Online unter anderem „Zensur“ durch die prowestlichen Machthaber sowie ein Auftrittsverbot im Fernsehen. Bei der letzten Parlamentswahl hatte Buzyna ohne Erfolg für die Partei Russischer Block kandidiert.
„Wir sind von der Tötung von Oles Buzyna schockiert. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden“, sagte der Präsident der Internationalen Journalisten-Förderation (IJF) Jim Boumelha. „Umstritten oder nicht, Journalisten dürfen nicht für ihre Berichterstattung oder ihre Ansichten hingerichtet werden. Die IJF fordert eine schnelle und unabhängige Untersuchung, um die Täter dieses schockierenden Mordes vor Gericht zu bringen.“ Mogens Blicher Bjerregård, Präsident der Europäischen Journalisten-Förderation (EJF), sagte: „Die kontinuierliche Verfolgung von Journalisten muss aufhören. Alle verantwortlichen Regierungen und internationalen Institutionen müssen ihre Verpflichtungen erfüllen und ihr Engagement erhöhen, um die Sicherheit von Journalisten zu gewährleisten und die Straflosigkeit der Täter vor allem in Zeiten von Konflikten zu bekämpfen.“ Präsident Petro Poroschenko soll eine schnelle Untersuchung des Falles angeordnet haben.

Weitere aktuelle Beiträge

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »