Der Essener Medienkonzern WAZ will den Hauptgeschäftsführer der österreichischen „Kronenzeitung“, den 82jährigen Hans Dichand, mit Hilfe eines Schweizer Schiedsgerichts absetzen lassen. Damit wurde eine neue Runde im monatelangen Machtkampf um die größte Zeitung Österreichs zwischen den beiden Eigentümern eingeläutet, die von den österreichischen Medien als „regelrechte Schlammschlacht“ bezeichnet wurde.
„Die WAZ hat sich monatelang bemüht, von Herrn Dichand Antworten zu wesentlichen Fragen des Unternehmens zu erhalten und ihn zum Tätigwerden in dringenden Angelegenheiten zu bewegen“, hieß es in der Begründung des Verlagshauses. Das Schiedsgericht ist in den Verträgen zwischen der WAZ und Dichand im Falle von unüberbrückbaren Streitigkeiten vorgesehen. Jede Seite benennt einen Schiedsrichter. Die Handelskammer in Zürich bestellt eine dritte Person. Der Schiedsspruch ist bindend. Dichands Sohn Michael hatte die WAZ Mitte September öffentlich beschuldigt, bei ihrem verlegerischen Engagement in Südosteuropa mit der „Balkan-Mafia“ zusammenzuarbeiten. Die WAZ hatte das als „unglaubliche Verleumdung“ zurückgewiesen, die zu „ruf- und geschäftsschädigenden Irritationen“ führe.
dpa