Tod bleibt ungesühnt

TEHERAN. Mit einem Freispruch endete am 24. Juli in Teheran der Prozess um den Tod der kanadischen Fotojournalistin Zahra Kazemi. Diese war im Juni vergangenen Jahres beim Fotografieren vor dem berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt festgenommen worden.

Wenige Tage später war sie im Polizeigewahrsam an einem Schädelbruch mit Gehirnblutung gestorben. Eine von Irans Präsident Mohammed Chatami eingesetzte Kommission kam zum Ergebnis, dass der Tod Kazemis, eine Kanadierin iranischer Herkunft, die Folge eines schweren Schlages auf den Kopf war. Dennoch wurde der angeklagte Geheimdienstbeamte jetzt freigesprochen – aus Mangel an Beweisen und nach einem denkwürdigen Verfahren. Denn sogar die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die in dem Verfahren die Mutter der getöteten Journalistin vertrat, ging von der Unschuld des Angeklagten aus. Ihrer Ansicht nach befinden sich die wahren Schuldigen noch auf freiem Fuß. Um das Verfahren neu aufzurollen, kündigte sie an, alle Möglichkeiten auch auf internationaler Ebene ausschöpfen zu wollen.
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