Umfrage: Wenn Geld Journalismus knebelt

Foto: neh

Besseren Aufschluss über die Beeinflussung journalistischer Berichterstattung durch finanzielle Repression soll eine europaweite Umfrage bringen. Unterstützt von der Europäischen Journalistenföderation EJF hat die unabhängige globale Medienplattform OpenDemocracy einen Fragebogen in mehreren Sprachen verbreitet und erwartet Feedback.

Mit der Umfrage sollen „Momentaufnahmen“ aktueller oder nicht mehr als fünf Jahre zurückliegender Fälle direkter oder indirekter finanzieller Beeinflussung von Berichterstattung erfasst werden.

„Wir treten für bessere Arbeitsbedingungen und Pressefreiheit für alle Journalisten ein, die wichtige Geschichten zu berichten haben“, heißt es bei der EJF. Deshalb werde anonymes Feedback aus verschiedenen europäischen Ländern erbeten. Der Fragebogen wird in acht Sprachen zur Verfügung gestellt und soll helfen, Verstöße gegen die Pressefreiheit aufzudecken und Beispiele aus verschiedenen europäischen Staaten öffentlich zu machen. Die Vertreter der dju in ver.di in der EJF bitten, auch ausländischen Kollegi_nnen zu informieren und den Fragebogen nach Möglichkeit weiter zu verbreiten.

Finanzen stehen auch im Mittelpunkt einer bevorstehenden Tagung der EJF, die gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung am 7. September 2017 in Brüssel stattfinden wird. Hier soll es allerdings um innovative Wege und Modelle der künftigen Finanzierung von Journalismus gehen. Genaue Tagungsinhalte finden sich hier.


Zu den Fragebögen „How are financial pressures affecting news reporting?“

Weitere aktuelle Beiträge

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »