Würde, Kreativität und Vielfalt

Mediengewerkschaft UNI-MEI treibt Organisierung voran

„Würde, Kreativität und Vielfalt – wir bringen den Wechsel“ unter diesem Motto fand die 4. Generalversammlung vom UNI-MEI vom 29. November bis 2. Dezember 2011 in Mexico City statt. Über 120 Delegierte vertraten mehr als 300.000 Medien- und Kulturarbeiter aus über 140 Gewerkschaften und Verbänden weltweit.

UNI-MEI Konferenz 2011 Foto: UNI Global Union
UNI-MEI Konferenz 2011
Foto: UNI Global Union

Der Kongress wurde unter großer Medienbeteiligung in Anwesenheit des Arbeitsministers von Mexiko Javier Lozano Alarcón eröffnet. Für ver.di nahmen Cordula Bauermeister (Fachgruppe Medien), Toni Winter (Fachgruppe Theater und Bühnen) und Heinrich Bleicher-Nagelsmann als amtierender Präsident von UNI-MEI teil. Gastgeber und Organisatoren waren die Gewerkschaften SITATYR (Rundfunksektor) und STIC (Filmsektor).
In verschiedenen Plenumsveranstaltungen wurden Schwerpunkte und Erfolge der Arbeit von UNI-MEI in den vergangenen vier Jahren bilanziert und weitere Aktivitäten für die kommenden vier Jahre beschlossen. Ein Hauptthema war die Bedeutung und der Schutz kreativer Arbeit. Die Mitgliedsgewerkschaften von UNI-MEI arbeiten intensiv daran, die Gesetzgebung im Interesse der Urheberrechte aller Medien- und Kulturschaffenden weltweit zu verbessern sowie ausreichende Vergütungen und Honorare für die Arbeit durchzusetzen.
Ein Schwerpunkt der Diskussion war das Recht, sich in Gewerkschaften zu organisieren, um für angemessene Arbeits- und Lebensbedingungen besser eintreten zu können. An Beispielen aus Afrika, Lateinamerika und Asien wurde deutlich, wie schwierig diese Auseinandersetzungen sind. Mit der Unterstützung von UNI Global Union, die weltweit 20 Millionen Mitglieder in 700 Gewerkschaften organisiert, stehen Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung, die gewerkschaftliche Organisierung im Mediensektor auch dort voranzutreiben, wo die Bedingungen vor Ort äußerst schwierig sind. UNI-Generalsekretär Philip Jennings sicherte den Delegierten seine Unterstützung zu und stellte die Bedeutung von UNI-MEI als globaler Mediengewerkschaft heraus. Besonderes Augenmerk soll auf große Medienunternehmen gelegt werden. So soll in den kommenden vier Jahren der gewerkschaftliche Organisationsgrad unter anderem in der amerikanischen Walt Disney Company weltweit voran getrieben werden. Der Konferenz vorausgegangen war ein eintägiges Seminar, in dem die speziellen Bedingungen an den verschiedenen Standorten von Disney diskutiert worden waren. Gemeinsam mit UNI-Graphical wird auch die Organisierung in anderen Medienkonzernen verbessert werden.
Die Gleichstellung von Frauen und die Durchsetzung gleicher Arbeits- und Bezahlungsbedingungen ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe. Im Rahmen des sozialen Dialogs auf europäischer Ebene konnte dazu im Herbst des vergangenen Jahres eine Vereinbarung mit Arbeitgeberverbänden, darunter die Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter (EBU), die privaten Rundfunkanbieter (ACT) und europäischen Filmproduzentenverbänden (CEPI) getroffen werden.
Die Förderung der Repräsentanz von Frauen ist auch in der Gewerkschaft selbst ein Thema. Die angestrebte Quote von 40% besonders in den Führungsgremien ist vor allem in einzelnen Regionen Asiens, Lateinamerikas und Afrikas nicht leicht durchzusetzen.
Nach einer lebhaften solidarischen Diskussion im Plenum wurden verschiedene Solidaritätsresolutionen zur Sicherung von Medienpluralismus und gewerkschaftlichen Handlungsbedingungen verabschiedet. Dies betraf insbesondere die Situation in Griechenland, Korea, Spanien und Ungarn. Dort hat insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Budgetkürzungen, Arbeitsplatzverlusten und Eingriffen von Seiten des Staates zu kämpfen. Auch für die Kolleginnen und Kollegen bei der BBC in Großbritannien wurde eine Solidaritätserklärung abgegeben. Aufgrund eines dort bevorstehenden Streiks konnte der Generalsekretär der Rundfunk-Film und Theatergewerkschaft (BECTU), Gerry Morrissey persönlich nicht anwesend sein. Bei den Wahlen zum neuen Vorstand wurde er dennoch einmütig zum neuen Präsidenten von UNI-MEI für die nächsten vier Jahre gewählt. In einer Grußbotschaft per Video dankte er dem scheidenden Vorstand und insbesondere dem nicht wieder kandidierenden Präsidenten Heinrich Bleicher-Nagelsmann von ver.di sowie dem Head of Departments Johannes Studinger für die in den vergangenen vier Jahren geleistete Arbeit.
Die nicht ausreichende Repräsentanz von Frauen wird durch Zusatzmandate, über die der erweiterte Vorstand (Exekutivkomitee EC) entscheidet, ausgeglichen. Mit dem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten sowie weiteren Kolleginnen wird UNI-MEI auch im Vorstand von UNI Global Union vertreten sein.

 

Der neue Vorstand von UNI-MEI,

der Internationalen Gewerkschaft für Medien, Unterhaltung, Kunst und Sport

Präsident: Gerry Morrissey, BECTU, Vereinigtes Königreich
Vizepräsidenten: Matt Loeb, IATSE, USA und Kanada
Heinrich Bleicher-Nagelsmann, ver.di, Deutschland
Pierre Vantorre , CFDT, Frankreich
Chris Warren, MEAA, Australien
Patricio Flores, SITATYR, Mexiko

http://www.uniglobalunion.org/Apps/uni.nsf/pages/sec_meiEn

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »