Europäischer Preis für „Lust auf Vielfalt“

Die freie Journalistin Andrea Lueg hat die deutsche Ausscheidung für den erstmals von der Europäischen Kommission vergebenen JournalistInnenpreises „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung.“ gewonnen. Der am 1. August 2004 auf Deutschlandfunk Online erschienene Beitrag „Vom Umgang mit den Unterschieden“, wurde von der Jury als beste Arbeit unter 23 eingereichten Artikeln ausgewählt.

„Karrierechancen für Frauen, das Miteinander unterschiedlicher Kulturen am Arbeitsplatz, Probleme älterer Mitarbeiter – das sind Themen, mit denen ich durch meinen Arbeitsschwerpunkt Bildung und Karriere als Journalistin immer wieder zu tun habe.“, schildert Andrea Lueg die Ausgangssituation für ihren Beitrag. „Für den Beitrag recherchierte ich vor allem in großen Unternehmen in Deutschland, die ganz unterschiedliche Konzepte von Diversity Management entwickelt haben.“ Für die Jury war vor allem der konstruktive Zugang zum Thema Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz ausschlaggebend. „Der Beitrag sensibilisiert für verdeckte Diskriminierung und zeigt, dass sich Vielfalt in der Belegschaft auch für Unternehmen auszahlt“, findet etwa Barbara John, die frühere Berliner Ausländerbeauftragte. Gemeinsam mit John wählten die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, Hans Leyendecker (Süddeutsche Zeitung), Klaus Jetz (LSVD) sowie Karin Wenk (Menschen Machen Medien) den deutschen Gewinnerbeitrag aus. Besonders positiv bewertete die Jury, dass dieser Beitrag das Wettbewerbsthema in großem Maße trifft und einfach „Lust auf Vielfalt“ macht.

Gleichzeitig mit der deutschen Preisträgerin wurden auch in den anderen 24 EU-Mitgliedstaaten nationale GewinnerInnen ermittelt und für die EU-weite Endausscheidung nominiert. Eine hochkarätig besetzte EU-Jury wird aus diesen 25 am 4. April die drei Besten auswählen und auszeichnen. Sie erhalten von der Europäischen Kommission jeweils eine JournalistInnenreise in ein EU-Land ihrer Wahl – im Gesamtwert von 6.000 Euro.

Auch 2005 wird dieser Preis wieder vergeben, diesmal erweitert um Foto-Journalismus. Interessierte JournalistInnen können sich seit dem 3. März über den „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung.“ JournalistInnenpreis 2005 informieren und anmelden unter: www.stop-discrimination.info.

S.P.

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »