Top Tarifergebnis im Kino

Popcrn süß, Lohn salzig

Kinostreik

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.

Für die rund 900 Beschäftigten des Kinokonzerns steigen die Löhne nun rückwirkend ab Januar in vier Stufen um insgesamt rund 9,5 Prozent. Die zentrale Forderung der ver.di-Tarifkommission von 14 Euro Einstiegsgehalt für Servicekräfte wird mit diesem Tarifergebnis ab der vierten Erhöhungsstufe am 1. Juli 2025 erreicht.

Bei einer Laufzeit von zwei Jahren bis zum 31. Dezember 2025 konnten auch weitere Verbesserungen erzielt werden, wie zum Beispiel eine zusätzliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 150 Euro (für Vollzeit-Beschäftigte, für TZ mind. 75 Euro). Im Jahr 2025 steigt auch die reguläre Jahressonderleistung um 10 Prozent auf 880 Euro.

Großes Kino: 14 Euro und Jahressonderleistungen

Mit der Umstellung auf ein verbessertes Vergütungssystem konnte noch eine Kernforderung der ver.di-Tarifkommission umgesetzt werden. Ab sofort wird die Betriebszugehörigkeit bei einem internen Wechsel aus dem Servicebereich zum Guest Experience Supervisor (GES) so angerechnet, dass keine bereits gesammelten Erfahrungsstufen (und damit verbundene höhere Vergütung) verloren geht. Das neue Zulagensystem für diese Berufsgruppe umfasst drei Stufen, die in Kombination mit dem regulären achtstufigen Lohnstufensystem wirkt. Diese Neuerung wurde bei betriebsinternen Gesprächen besonders positiv bewertet.

Der ver.di-Tarifkommission ist es außerdem gelungen, die Einführung einer weiteren Lohnstufe für langjährig Beschäftigte ab 25 Jahre Betriebszugehörigkeit durchzusetzen.

Neben den Lohnsteigerungen wurden verbesserte Zulagenregelungen vereinbart: Ab dem 1. Januar 2024 wird eine schichtbezogene Zulage für die Einarbeitung neuer Beschäftigter eingeführt. Die Zulagen von Teamleitungen und Supervisor*innen sowie Lagerist*innen/Aushilfen Haustechnik werden ebenfalls erhöht.

Das Tarifergebnis ist sowohl für die Beschäftigten bei UCI als auch für die Kinobranche insgesamt ein positives Zeichen. Mit den guten Lohnsteigerungen, dem Bekenntnis zu den 14 Euro Einstiegslohn und den verbesserten Bedingungen für langjährige Mitarbeiter*innen konnten die ver.di-Forderungen umfangreich umgesetzt werden. Angesichts der stockenden Tarifverhandlungen mit den Kinokonzernen CinemaxX und CineStar gewinnt das Tarifergebnis mit UCI auch Strahlkraft für die weiteren Verhandlungen in der Branche. Wertschätzung von Beschäftigten und ihrer Arbeitsleistung kann nämlich auch so gezeigt werden: Mit guten Tarifverträgen.

 

 

Weitere aktuelle Beiträge

Hartes Brot: Freie im Journalismus

Freie Journalist*innen oder Redakteur*innen haben es häufig nicht leicht: Sie werden oft schlecht bezahlt, nicht auf Augenhöhe behandelt, Mails und Anrufe werden zuweilen ignoriert, sie warten auf Rückmeldungen zu Themenangeboten, Redaktionen sind in manchen Fällen für sie nicht zu erreichen. So geht es vielen Freien, egal, welches Medium.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Filmfrauen ermächtigen sich

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF), jährlich abwechselnd in Dortmund und in Köln stattfindend, wirkt empowernd: Nach außen auf ein cineastisches Publikum, nach innen in die Branche hinein. Filmemacherinnen, Regisseurinnen, Bildgestalterinnen, Festivalkuratorinnen diskutierten miteinander über die Qualität feministischen, queeren und kulturell diversen internationalen Filmschaffens von Frauen. Wie unterm Brennglas fokussierte das Festivalteam Anfang April, unter Leitung von Maxa Zoller, aus Frauenperspektive aktuelles politisches Weltgeschehen und daraus resultierende gesellschaftliche Missstände.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »