AfD möchte Rundfunkfreiheit abschaffen

Die AfD will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland „in die Bedeutungslosigkeit verbannen und damit unsere Medienvielfalt massiv beschneiden“, erklärte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. Auf ihrem heutigen Parteitag in Köln stimmten die Delegierten mit ihrem Wahlprogramm dafür, den Rundfunkbeitrag abzuschaffen sowie aus ARD und ZDF ein Vollprogramm zu machen.

Daran ändere sich auch nichts, wenn die AfD einen solchen Rundfunk „als neuen Bürgerrundfunk etikettiert“, so Werneke in einer ver.di-Pressemitteilung. Bereits 2016 hatte die AfD in ihrem Grundsatzprogramm festgeschrieben, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk künftig über eine freiwillige Abgabe finanzieren und nur noch verschlüsselt ausgestrahlt werden solle.

„Die Partei zeigt mit ihren Vorschlägen immer wieder, was sie von einem vielfältigen und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Programm und damit gut informierten Bürgerinnen und Bürgern hält: nämlich nichts“, sagte Werneke weiter. „Die AfD-Pläne widersprechen dem Sinn und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in jeder erdenklichen Weise.“ Dazu gehöre, mit einem frei empfangbaren und umfassenden Programm zur politischen Willensbildung der Menschen und damit zu unserer demokratischen Gesellschaft beizutragen. Der allgemeine Rundfunkbeitrag garantiere dabei die Unabhängigkeit vom Markt und von politischer Einflussnahme. „Wer den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie die AfD zurechtstutzen und ihn zu einem verschlüsselten Bezahlfernsehen degradieren will, möchte die Rundfunkfreiheit abschaffen und damit die Wurzeln unserer demokratischen Grundordnung kappen“, so Wernekes Fazit.

Mehr dazu im Kommentar: „Rundfunk staatsnah zurecht gestutzt“

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechtsstaat lässt Journalist*innen im Stich

Mehr als siebeneinhalb Jahre nach dem schweren Angriff von Neonazis auf zwei Journalisten in Fretterode (Thüringen) im April 2018 beginnt zwei Tage vor Weihnachten am Montag, den 22. Dezember 2025 am Landgericht Mühlhausen das Revisionsverfahren gegen zwei Neonazis aus dem Umfeld von Thorsten Heise in Fretterode (Thüringen).
mehr »

Russland erklärt DW zur «unerwünschten Organisation»

Nach der gestern, am 14. Dezember 2025, bekanntgewordenen Hochstufung des deutschen Auslands-TV durch den russischen Staat von einer Auslandsagenten-Organisation zur unerwünschten Organisation fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den wirksamen Schutz von durch Sanktionen betroffenen Journalistinnen und Journalisten.
mehr »

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »