BFFS und ver.di loben Fairness-Filmpreis aus

Barbara Rohm und Birgit Gudjonsdottir wurden 2018 von Jasmin Tabatabei mit dem "Starken Einsatz" ausgezeichnet
Foto: DSP/Reuterphotography

Erstmals loben der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft in diesem Jahr den Deutschen Fairnesspreis aus. Mit ihm soll eine fiktionale Film- oder eine Serienproduktion geehrt werden, die in der Branche in besonderer Weise den Blick auf das gesellschaftlich relevante Thema Fairness lenkt. Welches Thema speziell im Fokus steht, wollen ver.di und BFFS jährlich neu festlegen. In diesem Jahr geht es um Diversity.

„Der Deutsche Fairnesspreis soll ein deutliches Statement der Branche in Sachen fairer Umgang sein. Es gibt viele Geschlechter, Herkünfte, Biographien, Hautfarben, Sexualitäten, Religionsausübungen, Körperlichkeiten, aber diese Vielfalt findet noch viel zu selten den Weg in die Film- und Fernsehlandschaft“, sagte der stellvertretender ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.

BFFS und ver.di wollen mit dem Deutscher Fairnesspreis 2019 herausragende Beispiele für weitestgehend stereotypenfreie fiktionale Filme auszeichnen – Filme, die neue Maßstäbe setzen im Erzählen und Abbilden der Realität. Mit dem nicht-dotierte Preis soll dazu beitragen werden, die Wahrnehmung für das jeweils ausgewählte Fairness-Thema zu schärfen.

20 Verbände der deutschen Film- und Fernsehbranche sind eingeladen, bis Ende April jeweils eine fiktionale Film-/Fernsehproduktion für den Deutschen Fairnesspreis vorzuschlagen, die in der Zeit zwischen dem 1. April 2018 und dem 31. März 2019 herausgebracht und unter fairen Produktionsbedingungen hergestellt worden ist.

In der fünfköpfigen Jury sollen neben dem BFFS und ver.di drei jährlich rotierende Berufsverbände vertreten sein, die je nach Jahresthema ausgewählt werden. In diesem Jahr sind dies der Bundesverband Casting e.V., der Verband deutscher Drehbuchautoren e.V. (VDD) sowie Pro Quote Film. Verliehen wird der Deutsche Fairnesspreis im Rahmen des Deutschen Schauspielpreises am 13. September 2019 im Zoopalast Berlin.

Der neue Filmpreis löst den seit 2014 von ver.di und BFFS gemeinsam verliehenen Preis „Starker Einsatz“ ab. Diese Würdigung war bis 2018 im Rahmen der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises an Personen oder Gruppen vergeben worden, die im oft schwierigen Alltag der Filmproduktion für Fairness und gute Arbeitsbedingungen sorgten, bei Schwierigkeiten vermittelten und damit in besonderer Weise zum Gelingen eines Projektes beitrugen. Zuletzt erhielten mit Barbara Rohm und Birgit Gudjonsdottir zwei starke Frauen die Auszeichnung, die „auf ihre Weise die Räume zu nutzen verstanden haben, die die MeToo-Debatte geöffnet hat“.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »