DGB protestiert gegen Bauer-Deal mit Rechtspostille

Das rechtsextreme Magazin Zuerst! wird seit Erscheinen der ersten Ausgabe vor zwei Jahren von der 100%igen Bauer-Unternehmenstochter Verlagsunion vertrieben und gelangt auf diesem Wege an die Kioske der gesamten Republik. In einem Offenen Brief hat Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund Ende Dezember die Verlegerin Yvonne Bauer aufgefordert, die Zusammenarbeit mit dem rechtsextremen Magazin einzustellen. In dem Blatt, dass von dem Kieler Verleger Dietmar Munier in seinem Verlag „Lesen und Schenken“ herausgegeben wird, fallen Sätze, wie: „Deutschenmobbing wird für Ausländerkinder zum Pausensport“, oder „der typische Serientäter ist männlich, arabischer Herkunft und bleibt auch als Erwachsener kriminell.“ Zahlreiche andere Beispiele für die menschenverachtende Einstellung der Magazin-Macher lassen sich in jeder Ausgabe finden.
„Wir alle müssen unseren Beitrag dazu leisten, dass in diesem Land und überall auf der Welt Rechtsextreme mit ihrem rassistischen, menschenverachtenden und volksverhetzenden Gedankengut keine Chance haben“, schreibt Uwe Grund in seinem Brief. Er fordert die Unternehmensspitze auf: „Setzen Sie ein persönliches Zeichen und sorgen Sie dafür, dass der Vertrieb dieses Magazins zukünftig nicht mehr durch ein Unternehmen ihres Konzerns stattfindet.“
Auch der Betriebsrat der Bauer Media Group hatte mehrfach gegen die Zusammenarbeit von Bauer mit dem rechten Verleger protestiert. Antworten blieben aus. Gegenüber Spiegel Online und dem TV-Medienmagazin ZAPP erklärte eine Verlagssprecherin: „Pressefreiheit soll Meinungsfreiheit im Rahmen der geltenden Gesetze ermöglichen und deckt das volle politische Spektrum ab!“ Das müsse eine Demokratie aushalten.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht zur Branche liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Geschehen in der Medienbranche wirft der jetzt wieder vorliegende Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Ein Merkmal des ersten Monate dieses Jahres: Viele Übernahmen und eine Werbekonjunktur. 
mehr »

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »