In eigener Sache

Am Abend des 24. März in den Nachrichten: Bomben fallen in Jugoslawien. Gerade war die April-Ausgabe abgeschlossen, die Filme belichtet. Durch die Osterfeiertage verzögerte sich die Auslieferung zusätzlich – weit länger als geplant. Viele haben im letzten Heft deshalb zu Recht erste Anmerkungen und Analysen zu den Themen Medien – Menschenrechte – Krieg vermißt.

Das soll in diesem Heft nachgeholt werden. Abgeschlossen wurden die letzten Seiten/Zeilen am 23. April 1999, am 29. April wird das Heft bei der Post sein. In der Nacht zuvor haben Nato-Bomben die Rundfunksender in Jugoslawien zerstört (siehe Titelbild) – als Instrumente der Propaganda im Krieg. Schon zuvor wurden Rundfunksender von den Behörden geschlossen, Zeitungen verboten.

Journalisten wurden verfolgt, behindert, ausgewiesen, ihrer Arbeitsmittel beraubt, verhaftet, umgebracht.

Informationen wurden dosiert, manipuliert, gefälscht. Auf beiden Seiten. Die Verantwortung ist groß – bei den Berichtenden vor Ort und in den Redaktionen hier. Es gibt überzeugende Beispiele vom Ringen um die Wahrheit – und das genaue Gegenteil, für Hetze und Propaganda. Helfen Appelle? Wir können es nur versuchen, müssen immer wieder an die Verantwortung, an die Aufgaben, an die Regeln eines der Wahrheit und der Humanität verpflichteten Journalismus erinnern. Uns und andere.

Am 3. Mai begehen wir seit einigen Jahren international den Tag der Pressefreiheit. Möge er nicht zum Ritual und zur Farce werden, sondern zum Fanal.

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