Kongress Rundfunkfreiheit

Global Players, Angebotsinflation, Digitalisierung, Konzentration und Kommerzialisierung: Schlagworte der modernen Medienwelt. Die Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft löst die Industriegesellschaft ab. Die entfesselte Marktwirtschaft, die Erzielung des höchstmöglichen Profits um jeden Preis, hat auch den Rundfunk erfaßt. Damit ist dieses Medium auf den internationalen Märkten zu einem ökonomischen und politischen Machtinstrument geworden. Doch wo bleibt die demokratische Kommunikationskultur?Die Strategen der neuen Medienwelt haben die zahlungskräftigen KonsumentInnen im Visier. Die Gewerkschaften genauso wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk sind dem informierten Menschen und der demokratischen Gesellschaft genauso verpflichtet. Aber neoliberales Marktdenken höhlt die Rundfunkfreiheit aus; Werbung, Infotainment und Boulevardisierung ersetzen Bildung, Kultur und Wissen.

Der Kongreß will Fragen beantworten, Lösungen finden und Visionen für eine demokratische Medienwelt entwickeln.

Ort:
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Frankfurt


Programm

Freitag, 20. November 1998

11.15-13.00 Uhr
Eröffnung: Detlef Hensche (IG Medien)
Grußwort: Prof. Dr. Werner Meißner
(Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität)
Eingangsstatements
Roland Issen (DAG) und Dr. Hermann Meyn (DJV)
Referat
Karin Junker (MdEP): Aufgaben der Medienpolitik und Analyse der Situation des Rundfunks in der demokratischen Gesellschaft
Moderation: Ulrike Holler
14.00-18.30 Uhr Parallele Foren
Forum 1
„Wir amüsieren uns zu Tode“ – Kommerzialisierung des Programms
Moderation: Heinrich Bleicher-Nagelsmann (IG Medien), Ulrike Kaiser (DJV)
mit Hans Janke (ZDF), Dieter Gorny (VIVA), Rezzo Schlauch (MdB), Prof. Dr. Klaus Berg (hr).
Forum 2
„Rationalisierung um jeden Preis“ – interne Produktionsbedingungen
Moderation: Ulrike Mast-Kirschning (IG Medien), Peter Völker (IG Medien)
mit: Prof. Dr. Udo Reiter (MDR), Peter Mewes (NDR), Axel Becker (Personalrat hr), Dr. Mechthild Mäsker (DJV).
Forum 3
„Wunderwelt und Verschwörung“ – politische, ökonomische, technische Rahmenbedingungen
Moderation: Claus Fokke Wermann (ZFP), Benno Pöppelmann (DJV)
mit: Horst Röper (Formatt-Institut), Otto Köhler (Publizist), Karin Junker (MdEP), Prof. Dr. Herbert Kubicek (Universität Bremen).
Forum 4
„Couchpotatoe oder mündiger Bürger“ – Gesellschaftspolitische Themenstellungen
Moderation: Gonhild Gerecht (GEW), Gabriele Kögel-Sell (GEW) mit: Dr. Manfred Buchwald (Publizist), Dr. Andreas Reichstein (Publizist), Mekonnen Mesghena (mediawatch), Eberhard Kügler-Schmidt (DAG).
ab 19.00 Uhr: Kulturabend inszeniert von Helge Heynold (hr), Buffet

Samstag, 21. November 1998

09.30-10.30 Uhr
Detlef Hensche
Vorstellung des „Frankfurter Manifestes der Gewerkschaften zur Rundfunkpolitik“
Wolfgang Clement (Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen) und Dr. Bernhard Vogel (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, angefragt): Rundfunkfreiheit – für wen?

10.30-13 Uhr
Zusammenfassung der Veranstaltung
Abschlußrunde zu gewerkschaftlichen Zielen und Perspektiven der Rundfunkpolitik
Moderation: Uli Röhm


Bereits im Vorfeld des Kongresse können Interessierte die eingerichtete homepage nutzen, auf der medienpolitische Positionspapiere von Parteien, Gewerkschaften und Verbänden einzusehen sind, wo diskutiert und Fragen gestellt werden können:
www.rundfunkfreiheit.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Cooler Content für Europäer*innen

Das europäische Content-Creator-Netzwerk ENTR erstellt seit Mai 2021 journalistischen Content zu länderübergreifenden Themen, die junge Menschen in Europa bewegen. Ihr Ziel ist es digital und analog eine offene, authentische und konstruktive Debatte über das gegenwärtige und zukünftige Leben in Europa anzuregen. Verschiedene Multimedia-Inhalte wurden zunächst täglich in sechs, inzwischen sogar in neun europäischen Sprachen erstellt. Ein Projekt, das vor der Europawahl besonders relevant ist.
mehr »

Der Osten braucht einen starken MDR

Ausgerechnet im Osten Deutschlands soll beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk massiv gespart werden. Nach Ankündigung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) sollen in den kommenden vier Jahren mindestens 160 Millionen Euro vom Sender eingespart werden. Die Kürzungen stellen eine Gefahr für die Sicherheit von Arbeitsplätzen und die Demokratie in den betreffenden Bundesländern dar.
mehr »

KI-Film über düstere deutsche Zukunft

Das dreiminütiges Science-Fiction-Video „Oma, was war nochmal dieses Deutschland?“ hat ein enormes Medienecho ausgelöst. Darin zeigt der Produzent und Podcaster Andreas Loff eine Dystopie aus dem Jahr 2060: eine fiktive rechtsextreme Partei mit dem Namen „Die Blauen“ hat in Deutschland die Macht übernommen und das Land nach massenhaften Abschiebungen vollkommen ruiniert. Eine alte Frau, gesprochen von Anna Thalbach, erzählt ihrer Enkelin an einer fernen Küste, wie es einst mit ihrer deutschen Heimat abwärts ging. Wir sprachen mit dem Macher Andreas Loff über den Film und den Einsatz der KI.
mehr »

Feminismus trifft Klassenkampf im Film

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF) wirft einen sehr außergewöhnlichen Blick auf die Arbeitswelt von Frauen im Film. Damit kommt es beim Publikum gut an und liegt voll im Trend. Denn es geht um Frauensolidarität, Antirassismus, Antisexismus und Klassenkampf. Bei der 41. Ausgabe des Festivals vom 16. bis 21. April in Köln gab es volle Kinosäle. Der Schwerpunkt der von Frauen produzierten Filme aus aller Welt lag in diesem Jahr auf dem Horrorgenre.
mehr »