Medienvielfalt und Pressefreiheit stärken

Das Auskunftsrecht für Bundesbehörden gehört auf die Tagesordnung des neuen Parlaments.
Foto: Deutscher Bundestag/ Achim Melde

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di appelliert an die Ampel-Verhandler der Arbeitsgruppe Kultur- und Medienpolitik, die Koalitionsverhandlungen zu nutzen, um geeignete Maßnahmen zur Stärkung von Pressefreiheit und Medienvielfalt auf den Weg zu bringen. Vor allem müsse nun endlich ein Presseauskunftsrecht auf Bundesebene geschaffen werden, um staatliches Handeln gegenüber den Medien transparent zu machen.

„Viele der Politikerinnen und Politiker, die derzeit den Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung verhandeln, wurden in den vergangenen Monaten nicht müde, den Wert unabhängiger und vielfältiger Medien für unsere demokratische Gesellschaft zu betonen und auf die zunehmende Bedrohung der Pressefreiheit hinzuweisen. Jetzt ist der Moment, um diese zutreffenden Worte auch in Taten umzusetzen“, erklärte die Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, Monique Hofmann.

Zu einem Presseauskunftsrecht auf Bundesebene betonte sie in der Pressemitteilung: „Journalistinnen und Journalisten brauchen umfassende Auskunftsansprüche gegenüber Bundesbehörden, um ihre Arbeit machen zu können. Eine entsprechende gesetzliche Regelung ist längst überfällig und wäre zudem problemlos möglich.“ Hofmann forderte die künftige Bundesregierung auf, endlich das Versprechen umzusetzen, das bereits die schwarz-rote Regierung in ihrem letzten Koalitionsvertrag gegeben, aber nicht erfüllt hatte.

Daneben seien Maßnahmen erforderlich, um die Vielfalt der Presse besonders im lokalen Raum zu sichern. Dazu zähle etwa die Einführung des gemeinnützigen Journalismus und eine entsprechende Änderung der Abgabenordnung. „Der gemeinnützige Journalismus wird künftig eine wichtige Rolle in Ergänzung zu den privatwirtschaftlichen Medien und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk einnehmen. Um seiner vielfalt- und demokratiestärkenden Funktion gerecht werden zu können, braucht er Rechtssicherheit“, sagte die Bundesgeschäftsführerin der Journalist*innengewerkschaft, die sich zudem im Forum Gemeinnütziger Journalismus für die Stärkung des gemeinwohlorientierten Journalismus engagiert.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »