Signaturgesetz

Vor- und Nachteile

Zwiespältig für Autoren sind die Folgen des Gesetzes zur digitalen Signatur, Bestandteil des Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetzes. Zwar können Urheber künftig zweifelsfrei feststellen, wer ihre Texte in elektronischen Datennetzen abruft – und so leichter Honorare einklagen; aber gefährdet ist der freie Zugang zu Informationen in den Netzen.Treibende Kraft für das Signaturgesetz war die Lobby von Handel und Behörden: Online-Bestellungen sollten ebenso rechtsgültig möglich werden wie online ans Finanzamt geschickte Steuererklärungen. Rechtsgültigkeit fordert eine Unterschrift – die aber z.B. im Internet leicht von Hackern gefälscht werden kann. Das Signaturgesetz bahnt den Weg, um im Online-Verkehr Absender, Empfänger und Abrufer einwandfrei zu identifizieren.

Das funktioniert allerdings nur, wenn zwei Partner im Online-Verkehr ihre „Signaturschlüssel“ haben. Die Industrie entwickelte dafür Chipkarten mit spezieller Software: Einen „öffentlichen“ Schlüssel für die eigentliche Datenübermittlung und einen „privaten“, geheimen Schlüssel. Bei einer Online-Verbindung zwischen A und B tauschen die Schlüssel Erkennungsdaten aus.

Jede Verbindung erhält ein Zertifikat mit der Uhrzeit des Kontakts. Die Zertifikate liefern lizenzierte „Zertifizierungsstellen“ (denkbar sind Kommunen und Banken), die auch die Chipkarten mit den Signaturschlüsseln vergeben. Notwendig sind außerdem Karten-Lesegeräte. Online-Kommunikation wird damit exklusiv für Karten- und Lesegerätbesitzer. Ein Anbieter allein hofft, bis Ende 1998 in Deutschland eine Million solcher Karten zu verkaufen. In Brüssel laufen Gespräche, durch eine EU-Richtlinie zur digitalen Signatur das deutsche System europaweit einzuführen.

 

 

Weitere aktuelle Beiträge

Digitalabgabe könnte Schieflage ausgleichen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die vom Staatsminister Wolfram Weimer geäußerten Pläne für eine Digitalabgabe, die Big-Tech-Unternehmen mit digitalen Plattformdiensten in Deutschland zu entrichten hätten. Wie unter anderem der Spiegel berichtet, überlegt die Bundesregierung, eine Digitalabgabe einzuführen. Diese könnte Unternehmen wie Google und Meta dazu verpflichten, einen festen Prozentsatz ihrer Werbeeinnahmen abzuführen.
mehr »

Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken

Das Bekenntnis zur Gleichstellung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt sich unter anderem im Vorhandensein von Gleichstellungsbeauftragten. Grundlage ist die jeweils entsprechende gesetzliche Regelung der Bundesländer, in denen die Sender angesiedelt sind. Gleichstellungsbeauftragte sollen nach dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG), die Beschäftigten vor Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes zu schützen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz durchzusetzen.
mehr »

Die ganz große Verweigerung

Der  öffentlich-rechtliche Rundfunk war schon immer Hassobjekt der Rechten. Auf politischer Ebene wollen sie ihn abschaffen, am Stammtisch wird gegen ARD und ZDF gehetzt. In Sozialen Medien oder in Chatgruppen geht es richtig zur Sache. Dort treffen sich sogenannte Rundfunkverweigerer. Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer beschäftigen sich an der Uni Passau mit den Bereichen Journalistik und Strategische Kommunikation. Für ihre Studie haben sich die beiden auf die Suche nach sogenannten Rundfunkverweigerern gemacht.
mehr »

Eine Medienplattform für Europa

Für ARD und ZDF war es eine richtungsweisende Entscheidung, als sie vor einem Jahr mitteilten, ihre Mediathek-Software gemeinsam entwickeln zu wollen. Mit im Boot ist inzwischen auch das Deutschlandradio. Unter dem Projektnamen „Streaming OS“ laufen die Arbeiten. OS steht für „Operating System“, aber auch für „Open Source“. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen wichtige technische Bausteine für ihre Streaming-Aktivitäten auch anderen Anbietern und Organisationen frei zugänglich machen. Eine europäische Ausrichtung haben sie ebenso im Blick.
mehr »