53. DOK-Filmfestival Leipzig mit vielen Rekorden
Mit einer Reihe von Rekorden ging das 53. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm am 24. Oktober zu Ende. Der wichtigste ist wohl der erneute Zuschauerrekord: 35.000 Besucher sahen 346 Filme in zwölf Kinosälen – durchschnittlich gingen also fast 6.000 Besucher pro Festival-Tag in die DOK-Kinos (2009: 30.000). Ein bemerkenswertes Resultat, denn es gab in diesem Jahr 18 Filmvorführungen weniger als 2009.
Ein weiterer Rekord ist die Anzahl der Preise – es waren ganze 16; erstmals wurde der Preis der Stiftung Friedliche Revolution vergeben. Die Preisgelder waren mit insgesamt 71.000€ so hoch wie nie zuvor. Die gezeigten Filme kamen aus 58 Ländern, 145 Regisseure/innen stellten ihre Produktionen dem Publikum vor; 1421 internationale Fachbesucher hatten sich akkreditiert.
Die siebenköpfige ver.di-Jury wählte ihren Preisträger aus den zehn Beiträgen des Internationalen Wettbewerbs aus. Sie vergab den mit 2.500 Euro dotierten Preis an den polnischen Film „Na polnoc od Kalabrii“ (The North of Calabria) über die Festivalvorbereitungen im niederschlesischen Städtchen Chelmsko Slaskie. In der Begründung heißt es: „Der Film besticht durch Dynamik, Frische und vor allem durch seine liebevolle Nähe zu den Bewohnern der polnischen Kleinstadt. Er lässt uns teilhaben am Leben der Leute; wir haben uns von ihrem mitreißenden Humor und ihrer Lebensfreude anstecken lassen. Das gibt Hoffnung.“ Marcin Sauter und seinem Team ist es glänzend gelungen, das Schöne und Lebendige in dem auf den ersten Blick heruntergekommenen Ort zu entdecken.
„Die unmittelbare Nähe zu unseren Protagonisten war nur möglich, weil wir bei ihnen von Anbeginn willkommen waren“, sagte Marta Golba vom Produktionsteam nach der Preisverleihung. „Im nächsten Monat wollen wir nach Chelmsko Slaskie fahren, um den Bewohnern ihren Film vorzuführen.“ Ab Dezember soll der Streifen in ausgewählten Programmkinos in Polen anlaufen. „Der ver.di-Preis gibt uns Auftrieb und Bestätigung. Er wird helfen, unseren Film auf andere Festivals zu bringen und mit Verleihern zu reden“, meinte Golba überglücklich.
Insgesamt 5.475 Euro steckte der Fachbereich8 in sein Engagement für Europas zweitgrößtes und weltweit ältestes Dokumentarfilmfestival: Zu den 2.500 Euro Preisgeld kamen noch einmal 2.500 Euro als Sponsorenbeitrag zuzüglich Mehrwertsteuer. „Zusammengestoppelt“ worden war die Summe von den Landesfachbereichen SAT und Berlin-Brandenburg, connexx.av und dem BundesFilmVerband. Dafür war die Präsenz von ver.di auf dem Festival unübersehbar. Das Logo findet sich im Katalog und flimmerte zu Beginn jedes Screenings gut platziert über die Leinwände; der BundesFilmVerband konnte sich im Programmheft präsentieren. Und Jurysprecher Jürgen Kautz hatte bei der Preisverleihung die Gelegenheit, ver.di als Gewerkschaft für Kunst- und Medienschaffende – auch Selbstständige – vorzustellen. Gute Gründe, die jedes Jahr aufs Neue wackelnde Finanzierung endlich auf sichere Beine zu stellen.