Zeitgeschichte im Vordergrund

Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt seit 30 Jahren den Deutschen Lokaljournalistenpreis. Diese Auszeichnung gehört inzwischen zu den begehrtesten im deutschen Journalismus, wie Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, während der Preisvergabe in Bremen hervorhob.

Die Auszeichnung würdige neben Leistung und Qualität auch journalistische Verantwortung. Lokalberichterstattung schaffe Bindungen und Identifikation. Bundestagspräsident Norbert Lammert hob die zentrale Bedeutung der Tageszeitung für eine demokratische Gesellschaft hervor. Sie sei nicht nur für das Funktionieren der Demokratie unverzichtbar, sondern schärfe auch individuelles Urteilsvermögen.
Der Jury hatten im Jubiläumsjahr nicht weniger als 560 Arbeiten vorgelegen. 2009 dominierte zahlenmäßig die Zeitgeschichte. Zwei historische Ereignisse hatten zur journalistischen Aufarbeitung eingeladen: 20 Jahre Mauerfall und 60 Jahre Grundgesetz.
Mit dem 1. Preis wurde der Weser-Kurier bedacht, da er – einem neuen Redaktionskonzept folgend – Ausflüge in die Lebenswirklichkeit von Mitbürgern unternimmt, die selten oder nie ins Blickfeld der Reporter gelangen. Die Bremer Zeitung zeigt unter dem Motto „Überraschend nah“ die Sensationen des Alltags und profiliert sich als Helfer in der Not. Erlebte Geschichte präsentierte die Berliner Morgenpost, die in Doppelporträts das Zusammenwachsen der Stadt nach dem Mauerfall thematisiert. Dafür wurde der Redaktion der 2. Preis zugesprochen.
Mit einem herausragenden Sonderpreis wurde die Waiblinger Kreiszeitung gewürdigt. Sie hatte sich nach dem Amoklauf von Winnenden in ihrer Berichterstattung laut Jury wohltuend „von dem abgehoben, was andere Medien machten“. Ohne die Opferfamilien zu bedrängen, leistete sie mit ihren Mitteln einen Beitrag zur Trauerarbeit vor Ort.
Für seine „ungewöhnliche Standhaftigkeit“ erhielt der Bonner Generalanzeiger den Preis in der Kategorie Investigativer Journalismus. Die Redaktion ist einem Bauskandal auf der Spur und hat dabei Mut, Rückgrat und Ausdauer bewiesen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Das Prinzip Trotzdem

Wie könnte ein selbstbewusster Journalismus aussehen, der sich gegen die aktuelle Medienkrise zu behaupten weiß und sich auf seine zentrale Rolle für funktionierende demokratischen Gesellschaften besinnt? Roger de Weck war Zeit-Chefredakteur, Generaldirektor des Schweizer Radios und Fernsehens sowie Mitglied des Zukunftsrats für Reformen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Deutschland. In seinem jüngst erschienenen Essay „Das Prinzip Trotzdem. Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen“ beschäftigt er sich mit genau diesen Fragen.
mehr »

„PR-Puppen“ proben den Aufstand 

Kreative, die der Tech-Konzern OpenAI (ChatGPT, DALL-E) zu einem geschlossenen Produkttest eingeladen hatte, leakten den Testzugang kürzlich und griffen OpenAI in einem Protestschreiben öffentlich an. Sie warfen dem Unternehmen u.a. vor, sie für Marketing und PR zu missbrauchen und Art Washing zu betreiben.Eine teilnehmende Person schildert M , wie es zu dem Leak kam und was Techkonzerne künftig bei der Zusammenarbeit mit Kreativen besser machen können.
mehr »

Studienergebnisse: Worlds of Journalism

Was bedeutet es heute, Journalist*in zu sein? Welche Dynamiken und Entwicklungen lassen sich im Berufsfeld wahrnehmen? Was brauchen wir, um gute und professionelle Arbeit machen zu können? Zu diesen Fragen führt das Langzeitforschungsprojekt „Worlds of Journalism“ seit 2007 weltweit Befragungen durch. Von 2021 bis 2023 ging die Studie in die dritte Runde. Unterstützt von UNESCO und der International Federation of Journalists, fokussiert die aktuelle Umfrage auf den Themenkomplex Risiken und Ungewissheiten. Ein Blick in die Schweiz.
mehr »

Presseversorgung: Bestens versichert

Die Vertreterversammlung der Versicherten der Presseversorgung hat beschlossen, die aktuelle Gesamtverzinsung im kommenden Jahr beizubehalten. In 2025 erhalten Kunden für das Vorsorgekonzept Perspektive eine Gesamtverzinsung von 4,3 Prozent. Diese ergibt sich aus einer laufenden Verzinsung von 3,0 Prozent und einer Schlusszahlung von 1,3 Prozent. Beim Produktkonzept InvestFlex wird der sichere Teil ebenfalls mit 4,3 Prozent verzinst.
mehr »