21 Redakteure zu viel

Schickler-Zahlen bestimmen die WAZ-Redaktionen

Nach Ansicht der Personalabteilung der WAZ-Mediengruppe und der Unternehmensberatung Schickler sind in den Redaktionen der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ) und der Westfälischen Rundschau (WR) immer noch 21 Redakteurinnen und Redakteure zuviel beschäftigt. Dies geht aus einer Rundmail hervor, die der Personalchef der Mediengruppe, Jochim Kopatzki an die Redaktionen der vier WAZ-Titel verschickt hat.

296,5 Stellen seien nach einer aktuellen Bestandsaufnahme schon abgebaut worden. Dabei habe sich aber auch herausgestellt, dass einige Redaktionen unterhalb und andere oberhalb der Schickler-Zahlen liegen. Nach jetzigem Stand der Dinge ergebe sich das Bild, dass bei der NRZ 10 und bei der WR 11 so genannte Mitarbeiterkapazitäten überschüssig sind. Die Westfalenpost hat die Vorgaben erfüllt.
Es würden aber weiterhin „alle Anstrengungen“ unternommen, um die Schickler-Zahlen überall zu erreichen. Das sei mit allen beteiligten Chefredaktionen „einvernehmlich“ besprochen worden. Aus gegebenem Anlass erinnerte Kopatzki daran, dass bei der NRZ und der WR die Angebote gemäß Sozialplan (mit Ausnahme der Altersteilzeit) weiter gelten. Aufgrund der Stellenausschreibung der WAZ zum Beispiel an den personell noch unterbesetzten Regiodesks in Duisburg, Essen und Bochum gebe es Möglichkeiten, andere Aufgaben in NRW zu übernehmen. Eine Betriebsvereinbarung, die die titelübergreifende Versetzung regelt, sei mit den Betriebsräten bereits abgeschlossen. Kopatzki bittet darum, den Wechsel an einen anderen Titel zu überdenken, bevor über „eine einseitige Versetzung“ gesprochen werden müsse. Diese „letzten Schritte“ zum Erreichen der Schickler-Zahlen seien nötig, damit die wirtschaftlich dringend notwendigen und erforderlichen Einsparungen auf Redaktionsebene erreicht werden, heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion von M vorliegt.
Damit wird nach Ansicht der dju NRW der Personalabbau in den Lokalredaktionen der NRZ und der WR noch einmal verschärft. Schon auf der letzten Betriebsversammlung der vier WAZ-Titel hatten sich insbesondere die Kolleginnen und Kollegen aus den Lokalredaktionen über die immense Arbeitsbelastung beklagt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Lokaljournalismus verliert Quellen

Viele Städte und Gemeinden betreiben inzwischen ihre eigenen Social Media Kanäle und ihre eigene Informationsstrategie. Auch Akteure wie Polizei und Feuerwehr setzen immer mehr auf direkte Kommunikation – was Vorteile hat. Gleichzeitig, so der Verband der Deutschen Zeitungsverleger (VDL), erschwert diese Entwicklung die Arbeit von Lokalkjournalist*innen. Eine Sendung des Deutschlandfunks hat nachgefragt.
mehr »

Deutsche-Welle: Beschäftigte wehren sich

Mitarbeiter*innen der Deutschen Welle (DW) protestieren an der Marschallbrücke in Berlin gegen die geplanten massiven Kürzungen im Etat des deutschen Auslandssenders. Sie wollen bis Freitag jeweils frühmorgens Bundestagsmitglieder auf ihrem Weg ins Parlament um Unterstützung für eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung der Deutschen Welle bitten.
mehr »