Audiovisuelle Medien im Aufwind

Bildgrafik: Petra Dressler

Die Netto-Werbeerlöse der Medienfirmen sind 2021 um zehn Prozent gestiegen, bei Print waren es 5,8 Prozent plus. Die Print-Auflagen sinken hingegen weiter. Bei den Anzeigenblättern und Fachmedien gab es ein Plus. Der Buchhandelsumsatz nimmt zwar zu, das Wachstum schwächte sich aber im ersten Halbjahr 2022 ab. Die größten Buchverlage und -händler haben sich 2021 unterschiedlich, meist aber nach oben entwickelt. Die audiovisuellen Medien befinden sich im Aufwind, weil Streaming unvermindert wächst. Auch bei den diversen Gruppen von Agenturen wurde das Jahr 2021 als erfolgreich verbucht – so das Fazit von Gert Hautsch in seinem aktuellen Quartalsbericht über die deutsche Medienbranche.

Bertelsmann und ProSiebenSat.1 haben im ersten Quartal 2022 Umsatz und Gewinn steigern können. Bertelsmann konzentriert sich auf seine Wachstumsfelder und kauft kräftig Firmen. P7S1 zieht sich aus dem US-Geschäft zurück und muss sich mit dem Berlusconi-Clan herumschlagen. Burda jubelt über das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte. Beim Spiegel-Verlag gab es den zweithöchsten Nettoprofit seit Bestehen. ARD und ZDF verzeichneten erstmals seit 2016 gestiegene Beitragseinnahmen. Bauer zieht sich aus Israel zurück.

Zwischen April und Juni 2022 sind mindestens 16 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Das waren deutlich weniger als in den Quartalen zuvor; was die Ursachen sind, ist unklar. Zu den herausragenden Deals gehörten die Mehrheitsübernahme am brasilianischen Bildungskonzern Ayfa durch Bertelsmann und bei Buzzbird durch P7S1. Mit dem Erwerb der „Harke“ durch Madsack hat ein weiterer Zeitungsverlag seine Selbständigkeit verloren.

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