Die linke Tagezeitung „nd“ wird Genossenschaft. Am vergangenen Wochenende konstituierte sich mit der Gründungs- und ersten Generalversammlung die neue Existenzform der Zeitung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die Satzung verabschiedet und erste Genossenschaftsanteile gezeichnet, berichtete die Zeitung in eigener Sache. Das Vorhaben wird nun dem Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften vorgelegt. Wenn der in rund drei Monaten sein Okay gibt, wird das „nd“ im neuen Jahr der Belegschaft und den Leserinnen und Lesern gehören.
Die neue Unternehmensform war auch eine Notwendigkeit, weil die bisherigen Gesellschafter, die Partei Die Linke und die Communio eG, im März angekündigt hatten, sich vom „nd“ zurückzuziehen. „Wir alle haben natürlich Bammel vor der riesigen Verantwortung. Aber wegdrücken geht nicht, dafür ist das nd als linke Zeitung zu wichtig“, sagt Ines Wallrodt, Mitglied der Chefredaktion, die zusammen mit Georg Ramsperger (Layout) und Matthias Ritter (Abo-Service) den Interimsvorstand stellt.
Nachdem zu Jahresbeginn die Geschäftsführung der Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH informiert hatte, dass die Gesellschafter die GmbH zum Jahresende auflösen wollen, nahmen die Pläne für die Umwandlung von Verlag und Zeitung immer mehr Gestalt an. Seitdem wurde an der Vorbereitung dieser neuen Eigentümerstruktur gearbeitet. Gesellschafter der früheren SED-Zeitung waren bisher die Linkspartei über die Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft sowie die Communio Beteiligungsgenossenschaft, der Geschäftsführer Matthias Schindler vorsteht.
Die verkaufte Auflage der Zeitung „nd“ lag zuletzt bei rund 18.500 Stück. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 38.000 Exemplare. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und war in der DDR das Organ des SED-Zentralkomitees. Von Ende 1989 bis 2007 befand sie sich im Besitz der PDS/Die Linke.
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