Das Ende der überregionalen DDR-Tageszeitungen

Für die neuen überregionalen Tageszeitungen der DDR bedeutete die deutsche Einheit den Anfang vom Ende. Die ehemaligen Sprachrohre von Massenorganisationen und Blockparteien wurden zwar in der Regel von Westverlagen übernommen – um jedoch wenig später eingestellt zu werden.

Dieses Schicksal traf das Deutsche Sportecho ebenso wie Der Morgen, der seinerseits kurz von dem Exitus im Juni 1991 noch die Berliner Allgemeine (früher: Nationalzeitung) geschluckt hatte. An beiden Blättern fand der Axel Springer Verlag keine rechte Freude. Auch das Engagement des FAZ-Verlags beim Deutschen Landblatt (früher: Bauern-Echo) endete bereits im Juli 1992. Vom einstigen CDU-Zentralorgan Neue Zeit trennten sich die Frankfurter im Juli 1994 nach einem aufwendigen Relaunchversuch. Auch die Übernahme der Abonnentenkartei des im September 1992 eingestellten Ex-FDGB-Organs Tribüne hatte das Siechtum nur ein wenig verlängert.

Einzig das ehemalige SED-Zentralorgan Neues Deutschland und das einstige Sprachrohr der Freien Deutschen Jugend Junge Welt, überlebten die Wende. Beide Titel erreichten gemeinsam mit knapp 65.000 verkauften Zeitungen nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Massenauflage von 2,6 Millionen Exemplaren. Die regionalen Blätter überlebten zwar alle. Aber ihre Auflagen stürzten massiv ab: im Schnitt um rund 50 Prozent.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »

Audiodeskription: Die KI liest vor

Die Hälfte der öffentlich-rechtlichen Sender verwendet inzwischen auch synthetische oder mit Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Stimmen, um für Fernsehformate Audiodeskriptionen zu erstellen. Das ergibt sich aus Nachfragen von M bei den neun ARD-Landesrundfunkanstalten und beim ZDF. Neben professionellen Sprecher*innen setzen der MDR, WDR, NDR, Radio Bremen und das ZDF auch auf synthetische oder KI-Stimmen für die akustische Bildbeschreibung.
mehr »