Gar nicht lecker….

Mit dem „Konstanzer Maultaschenpreis“ wurde der Terra-Verlag Ende August für besonders beschäftigtenfeindliches Verhalten „ausgezeichnet“.

Zwei ehemalige Betriebsrätinnen berichteten bei der Pressekonferenz des Preis-Komitees, wie sie von ihrem Arbeitgeber schikaniert wurden: Wochenlang mussten sie an leer geräumten Schreibtischen sitzen und durften nur die Wand anstarren. Sie mussten Aktenordner und Papiere wegräumen, die der Chef nachts aus den Regalen riss. Sie wurden angeschrien, bedroht, abgemahnt und bekamen eine Kündigung nach der anderen. Sie hielten den „Terror“, wie es eine der Frauen nannte, nicht mehr aus und verließen den Verlag Ende 2010.
Terra-Geschäftsführer Dirk Heizmann halbierte die einst 30-köpfige Belegschaft. „Manche sind entlassen worden und bekamen danach eine neue Stelle angeboten – von einer Leiharbeitsfirma, die Heizmann in Kreuzlingen gegründet hat“, sagte eine ehemalige Betriebsrätin. Ihnen wurde der alte Arbeitsplatz wieder angeboten – allerdings zu erheblich schlechteren Bedingungen.
Der „Konstanzer Maultaschenpreis“ wurde im Frühjahr 2010 auf Anregung der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) im ver.di-Bezirk Schwarzwald-Bodensee gegründet. Anlass war die fristlose Kündigung einer Altenpflegerin, die einige Maultaschen mitgenommen hatte, die sonst in den Müll gewandert wären.

 Sil  

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »

Mit Recht und Technik gegen Fake News

Als „vielleicht größte Gefahr“ in der digitalen Welt sieht die Landesanstalt für Medien NRW (LFM) die Verbreitung von Desinformationen. Insbesondere gilt das für die Demokratische Willensbildung. Daher wird die Aufsichtsbehörde ihren Scherpunkt im kommenden Jahr genau auf dieses Thema richten. Aber wie kann man der Flut an Fake News und Deep Fakes Herr werden?
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »