Hamburg: Redakteure sofort freigestellt

Zunächst war von 26, später sogar von 32 Redakteuren beim Hamburger Abendblatt im Springer-Konzern die Rede, die ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.

Chefredakteur Claus Strunz soll sich zudem ihnen gegenüber im Ton vergriffen haben. Entsetzt reagierte der Betriebsrat auf seine Äußerung, der Trainer der Mannschaft sei er, und als Trainer sei er verantwortlich für die Aufstellung seines Kaders, was wiederum heiße, dass nur diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig beim multimedialen Zukunftsprojekt 3.0 mitspielen dürften, die er für geeignet halte. Die Betroffenen wurden sofort freigestellt. Hier scheint es sich um ein Auswechseln von Teilen der Mannschaft zu handeln: Angekündigt wurden auch Neueinstellungen. Unter Zukunftsprojekt oder Abendblatt 3.0 ist die neue Online-Strategie von Strunz zu verstehen. Die Internetseite des Hamburger Abendblattes wurde bereits komplett umgebaut, die Redakteure sind angehalten, zunächst den Online-Auftritt mit Inhalten zu bedienen. Noch in diesem Jahr soll die Printausgabe einen Relaunch erfahren.
Arbeitsplätze sollen auch bei der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf abgebaut werden. Ende Juni wurde den Beschäftigten der Verlagsgruppe (Handelsblatt, Wirtschaftswoche) auf einer Betriebsversammlung eröffnet, dass 150 Stellen gestrichen werden sollen. Nach Medienberichten sollen in den Redaktionen rund 20 Arbeitsplätze wegfallen. Verantwortlich für die Bewältigung von Krise und Anzeigenverlusten zeichnet hier seit dem 1. Juni Dieter von Holtzbrinck. Er hatte die Verlagsgruppe Handelsblatt und die Berliner Tagespiegel-Gruppe zu je 100 Prozent sowie eine 50 %ige Beteiligung am Hamburger Zeit-Verlag erworben.
  sil 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichtenkonsum fördert die Demokratie

Immer mehr Menschen konsumieren selten oder gar keine Nachrichten oder nehmen diese nur noch indirekt über soziale Medien wahr. Eine Schweizer Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Nachrichtennutzung direkt mit dem Wissen über aktuelle Geschehnisse zusammenhängt. Jene, die selten oder kaum journalistische Medien konsumieren, wissen deutlich weniger über politische und gesellschaftliche Themen. Das wirkt sich demokratische Prozesse aus.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Digitale Medien: Staatsvertrag kommt

Die Rundfunkkommission der Länder hat weitere Eckpunkte für den neuen Digitale Medien-Staatsvertrag beschlossen. Die Umsetzung des European Media Freedom Acts ist bereits auf dem Weg, nun sollen Maßnahmen folgen, mit denen man die stark unter Druck stehenden Medienunternehmen gestützt werden können. Ausserdem geht es darum, welche Regeln man den Betreibern der großen internationalen Plattformen womöglich auferlegen sollte.
mehr »

KI-Lizenz: Ein großes „Leidensthema“

Seit Mai bietet die VG WORT Unternehmen und Behörden eine KI-Lizenz an. Oliver Eberhardt, freier Fachjournalist und Sprecher der Berufsgruppe 2 (u.a. Journalist*innen) bei der VG WORT, erklärt im Gespräch mit M, was das konkret für Medienschaffende bedeuten kann und wie unterschiedlich solche Verträge gehandhabt werden können.
mehr »