Streiks bei Sat.1 zahlen sich aus

Sozialplan abgeschlossen

Die Sozialplanverhandlungen für die Berliner Betriebe von ProSiebenSat.1, die nach München/Unterföhring umziehen sollen, sind erfolgreich abgeschlossen. Begleitet wurden die Verhandlungen von zahlreichen Protestaktionen und Streiks des Betriebsrates, zu denen ver.di seit Dezember aufgerufen hatte.

Hunderte Beschäftigte hatten sich an den eindrucksvollen Arbeitsniederlegungen beteiligt. Mit Plakaten, auf denen stand: „Sat.1 ist Berlin“ kämpften sie um den Standort Berlin. „Mit diesen ersten Streiks im privaten Fernsehen und mit der überwältigenden Beteiligung und Geschlossenheit haben die Beschäftigten die Unternehmensleitung erfolgreich unter Druck gesetzt. Nur deshalb wurden deutlich nachgebesserte Sozialplanregelungen erreicht“, resümiert ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel. Die Betriebsräte haben mit der gewerkschaftlichen Tarifkommission die Ergebnisse abgestimmt. In wesentlichen Punkten wurde noch ein weiteres Entgegenkommen des Arbeitgebers erreicht: Die Höhe der nach Betriebszugehörigkeit bemessenen Abfindungen ist jetzt zufriedenstellend. Außerdem können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die umziehen sollen, eine sechsmonatige Schnupperphase nutzen. Entscheiden sie sich dann gegen den neuen Arbeitsort, erhalten sie eine Abfindung. Ausscheidende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Outplacement-Maßnahmen bis zu einem Wert von 17.000 Euro nutzen. An diejenigen, die bis zur Schließung des Berliner Standortes Ende Juni bleiben, wird ein „Durchhaltebudget“ von insgesamt 800.000 Euro verteilt.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ehemaligen Zentralredaktion, jetzt Maz & More, und der ausgegründeten ProSiebenSat.1 Berlin Produktion werden alle Sozialplanregelungen ebenfalls gelten. Damit erhalten sie eine wichtige Absicherung für alle betriebsbedingten Kündigungen, die bis Ende 2010 ausgesprochen werden sollten. „Der Umzug und die damit verbundenen Entlassungen von etwa 220 Kolleginnen und Kollegen konnte leider nicht verhindert werden. Die Demontage des Senders ist ein Verlust für den Medienstandort Berlin“, so von Fintel.

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