Die Bremen-Beilage wird gestrichen – Sparkurs auch bei der „WamS“
Das Ende kam so überraschend wie einst der Anfang. 1997 hatte sich „Die Welt“ ohne große Vorankündigung ein neues lokales Standbein zugelegt: eine wöchentliche Regionalbeilage für den Großraum Bremen. Fünf Jahre später wurde die Redaktion nun Knall auf Fall wieder aufgelöst. Lediglich ein Korrespondent soll noch aus der Hansestadt berichten. Rund zehn Festangestellte und feste Freie müssen sehen, wo sie bleiben.
Der Verlag hat ihnen immerhin „sozial verträgliche Lösungen“ in Aussicht gestellt. So wurde den Pauschalisten dem Vernehmen nach eine mehrmonatige Honorarfortzahlung zugesagt.
Trotzdem ist das Bremen-Team „stocksauer und enttäuscht“, wie aus der Redaktion verlautet. „Da sind auch Tränen geflossen.“ Mit dem Ende der Bremen-Beilage verabschiedet sich „Die Welt“ von ihrem ehrgeizigen Versuch, außerhalb ihrer Hochburgen Hamburg und Berlin weitere Regionalteile zu unterhalten.
Die Bremer Beilage war zunächst nur montags mit vier Seiten erschienen. 1999 kam der Donnerstag hinzu, außerdem wuchs der Umfang auf sechs bis acht Seiten. Seit 2001 wurden dann auch noch die anderen Wochentage abgedeckt, allerdings mit nur einer Seite.
Nach ähnlichem Muster etablierte sich das Blatt seit 1999 nach und nach auch eine Bayern-Ausgabe. Sie musste Ende 2001 als erste dran glauben – „Welt“-Untergang an der Isar. An der Weser hoffte die Redaktion bis zuletzt, dass sie wegen bereits vollzogener Sparmaßnahmen beim Personal und beim Seitenumfang „aus dem Schneider wäre“, wie einer sagte. Doch dann kam plötzlich Mitte August ein Anruf: Am nächsten Nachmittag solle die Bremen-Redaktion in Hamburg erscheinen. Dort, so berichten zwei „M“-Informanten, sei den Kolleginnen und Kollegen gegen Ende einer Dienstbesprechung eher beiläufig eröffnet worden, dass die Redaktion ab September nicht mehr gebraucht werde. Allenfalls eine Bremen-Seite pro Tag werde noch produziert; vielleicht würden die Themen aus der Hansestadt auch nur in die Norddeutschland-Seite integriert.
Bei der Besprechung in Hamburg erfuhren die Bremer, dass sie nicht die einzigen Opfer des Sparkurses sind: In Berlin, wo „Die Welt“ bereits alle Redaktionen mit denen der „Berliner Morgenpost“ zusammengelegt hat, und in Hamburg fusionieren jetzt auch noch die Lokalredaktionen von „Welt“ und „Welt am Sonntag“ – nach dem Vorbild anderer Ressorts wie Sport oder Medien. Beide Blätter blieben aber eigenständig, versichert Verlagssprecherin Carola C. Schmidt. Wie lange noch?