Weltbild kündigt Entlassungen an

In Augsburg protestierten am 26. Oktober Beschäftigte der dort ansässigen Verlagsgruppe Weltbild gegen angedrohte Entlassungen und das brachiale Vorgehen beim Umbau des Verlages der katholischen Kirche.


Ab Februar 2014 soll der Kundendient CCC zu einem externen Dienstleister ausgelagert werden, kündigte Weltbild-Chef Carel Halff dieser Tage an. 140 Stellen würden damit gestrichen werden. Die Verlagsgruppe, die derzeit noch 6.800 Mitarbeiter beschäftigt, soll umstrukturiert werden, um künftig den Umsatz im Onlinegeschäft zu generieren. Auf die angekündigten Entlassungen reagierte sowohl ver.di als auch der Betriebsrat mehr als verstimmt. „Die Belegschaft wurde informiert, ohne dass der Betriebsrat zuvor beteiligt war“, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Aus Sicht des Betriebsrats handelt es sich bei diesem Fall um eine unternehmerische Kurzschlussreaktion, mit der Eigentümer und Banken durch entschlossenes Krisenmanagement beeindruckt werden sollen. Jedoch soll Halff intern schon angekündigt haben, auch im Kataloggeschäft zu kürzen. Das könnte 150 bis 200 Stellen kosten. Zudem kursieren offenbar Pläne, jede zweite Filiale der heute noch 200 Läden zu schließen. Das würde hunderte weitere Jobs bedrohen. Dazu äußerte sich der Verlag jedoch bislang nicht, obwohl Halff betonte, dass der Umbau zu einem Online- und Digitalunternehmen, „harte und schmerzhafte Maßnahmen“ erfordere.
Der Verlag zählt mit seiner Buchhandelskette, die zusammen mit Hugendubel betrieben wird, zu den Marktführern in Deutschland. Online ist die Augsburger Gruppe mit dem Portal weltbild.de und dem zusammen mit Axel Springer und Georg von Holtzbrinck betriebenen Shop buecher.de hierzulande einer der größten Konkurrenten des weltweiten Online-Händlers Amazon.

Aktuelle Informationen

ver.di informiert in einem Blog über die aktuelle Entwicklung bei Weltbild:
http://weltbild-verdi.blogspot.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »

Beim Tatort selbst ermitteln

Ein Zocker sei er nicht. So sagte es Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), als er im August vorigen Jahres auf der Gamescom in Köln zu Gast war. Am ARD-Stand hat sich der damalige Vorsitzende des Senderverbunds dennoch zum Zocken eingefunden, zu sehen auch im Stream auf der Gaming-Plattform Twitch. Erstmals hatte die ARD einen eigenen Auftritt auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele – ein deutliches Signal, dass die ARD auch auf Games setzt. Und das hat maßgeblich mit dem SWR zu tun.
mehr »

Europäische Serien werden erfolgreicher

Das Festival Series Mania bietet alljährlich einen internationalen Überblick der kommenden TV-Serienhighlights, wenn rund 5000 Branchenprofis aus 75 Ländern zusammenkommen. Auch in diesem Jahr feierten zahlreiche Produktionen mit ungewöhnliche Themen Premiere. US-Amerikanische Serien waren diesmal kaum vertreten. Das hat politische Gründe.
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »