Leserbrief: Arbeit bezahlen

Billige Reporter“ in M 9 / 06

Euer Heft Nr. 9 war für mich von vorne bis hinten spannend und anregend. Den Leitartikel habe ich zum Anlass genommen, mir die Reader‘s Edition anzusehen.

Zugegeben die Artikel beruhen oft auf einer einseitigen Auswahl der Quellen, haben aber einen anderen Vorzug: Der Autor Bernhard Fütterer berichtet ohne Erlaubnis der Bahnpressestelle über Lockange­bote. Dieser mangelnden Professionalität steht die Sitte bei dpa gegenüber, den Pressestellen der Obrigkeit zu vertrauen. Mein Fazit: Inhaltlich ist Leserjournalismus nicht schlimmer als professioneller Journalismus. Spätestens seit die Professionellen mehr Missbrauch bei den armen Menschen entdecken als in der herrschenden Obrigkeit, ist wohl der BürgerInnen-Journalismus wichtiger denn je.
Was viel saurer aufstößt, ist die Neigung …, die geleistete Arbeit nicht zu bezahlen. Dies war im Internet von Anfang an üblich und feiert mit Wiki-Foren zunehmend Erfolge. Nun wollen auch die bunten Burda Kühe aus der Hamburger Milchstraße andere arbeiten lassen, ohne zu bezahlen. Hat der Autor des Beitrags über das Magazin Max in M gar nicht den Betriebsrat gefragt, was er davon hält? Die Antwort fehlt mir unprofessionellem Leser, die Quellenlage ist mir ein Tick zu einseitig. …Es wäre unter dem Strich besser, wenn die Autoren und Fotografen für ihre Arbeit(szeit) vernünftig bezahlt würden. …

 
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