Leserbrief: Arbeit bezahlen

Billige Reporter“ in M 9 / 06

Euer Heft Nr. 9 war für mich von vorne bis hinten spannend und anregend. Den Leitartikel habe ich zum Anlass genommen, mir die Reader‘s Edition anzusehen.

Zugegeben die Artikel beruhen oft auf einer einseitigen Auswahl der Quellen, haben aber einen anderen Vorzug: Der Autor Bernhard Fütterer berichtet ohne Erlaubnis der Bahnpressestelle über Lockange­bote. Dieser mangelnden Professionalität steht die Sitte bei dpa gegenüber, den Pressestellen der Obrigkeit zu vertrauen. Mein Fazit: Inhaltlich ist Leserjournalismus nicht schlimmer als professioneller Journalismus. Spätestens seit die Professionellen mehr Missbrauch bei den armen Menschen entdecken als in der herrschenden Obrigkeit, ist wohl der BürgerInnen-Journalismus wichtiger denn je.
Was viel saurer aufstößt, ist die Neigung …, die geleistete Arbeit nicht zu bezahlen. Dies war im Internet von Anfang an üblich und feiert mit Wiki-Foren zunehmend Erfolge. Nun wollen auch die bunten Burda Kühe aus der Hamburger Milchstraße andere arbeiten lassen, ohne zu bezahlen. Hat der Autor des Beitrags über das Magazin Max in M gar nicht den Betriebsrat gefragt, was er davon hält? Die Antwort fehlt mir unprofessionellem Leser, die Quellenlage ist mir ein Tick zu einseitig. …Es wäre unter dem Strich besser, wenn die Autoren und Fotografen für ihre Arbeit(szeit) vernünftig bezahlt würden. …

 

Weitere aktuelle Beiträge

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »

Gleichstellung im Journalismus

Lag vor 10 Jahren der Frauenanteil im Journalismus noch bei knapp über 40 Prozent, sind mittlerweile 44 Prozent der Journalist*innen weiblich. Das hat das Leibniz-Institut für Medienforschung ermittelt. In wenigen Jahren kann man möglicherweise von einem Gleichstand sprechen, was die Anzahl der Journalistinnen betrifft. Doch Frauen verdienen auch in den Medien noch immer weniger als Männer. Politischer und gewerkschaftlicher Druck sind noch immer notwendig.
mehr »

Danica Bensmail: „Widerstände spornen an“

Danica Bensmail hat am ersten März das Amt der dju-Bundesgeschäftsführung übernommen. Ein Gespräch mit „der Neuen“ über kaltes Wasser, die Bedeutung von Paarhufern für Diversity in den Medien und Treppengeländer. Danica Bensmail ist erst wenige Wochen im Amt – eine kleine Ewigkeit und ein Wimpernschlag zugleich. „Die ersten 48 Stunden waren ein wenig wie der sprichwörtliche Wurf ins kalte Wasser“, sagt Danica und lacht. Aber alles halb so wild, so eine Abkühlung belebe schließlich die Sinne.
mehr »

Mehr Vielfalt statt Einfalt im TV

Die vielfach ausgezeichnete Britcom „We Are Lady Parts“ über eine islamische Mädchen-Punkband in London ist eines der vielen Beispiele von „Diversity“-Formaten, die in der Coronazeit einen regelrechten Boom erlebten. Die neue zweite Staffel der Comedy war vor kurzem für den renommierten Diversify TV Awards nominiert. Deutsche Anwärter waren diesmal nicht vertreten.
mehr »