Bildjournalisten gewinnen Klagen gegen Tagesspiegel

Richtungsweisendes Urteil

Den Klagen von fünf Bildjournalisten wegen Urheberrechtsverletzungen gegen den Berliner „Tagesspiegel“ wurde am 14. Oktober vom Landgericht Berlin stattgegeben. Das Gericht sprach den Bildjournalisten einen Anspruch auf Schadensersatz zu und untersagte dem „Tagesspiegel“ die Weiterverwendung der Fotos ohne das Einverständnis der Fotografen. Darüber hinaus verpflichtete das Landgericht Berlin den „Tagesspiegel“ zur Auskunft über das vollständige Ausmaß der bisherigen Urheberrechtsverletzungen (siehe zuletzt „M“ 10/99).

IG Medien, DJV und FreeLens werteten das Urteil als großen Erfolg und als richtungsweisend. Denn darin wird erstmals richterlich die Auffassung zahlreicher Bildjournalisten bestätigt, daß eine Veröffentlichung im Internet im Gegensatz zur Printveröffentlichung eine andere Nutzungsart ist, die gesondert honoriert werden muß.

Nach Ansicht der Verbände könnten die Verlage, und die sie unterstützenden Verlegerverbände BDZV und VDZ, nicht selbstverständlich annehmen, daß ihnen mit dem Recht zum Abdruck auch die Rechte an elektronischer Nutzung automatisch übertragen werden. Wie das Urteil gegen den „Tagesspiegel“ zeige, müssen die Verlage mit dem spürbaren Widerstand von DJV, FreeLens und IG Medien rechnen, wenn Urheberrechte von Bildjournalisten mißachtet und deren Arbeiten nicht angemessen honoriert werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

BVerfG stärkt Rundfunkfreiheit

Eine Hausdurchsuchung im Jahr 2022 bei einem Redakteur des freien Radios Radio Dreyeckland in Freiburg verstieß gegen die Pressefreiheit und war verfassungswidrig, entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht (BVerfG). Damit kippt das höchste Gericht eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Aktivrente: Keine Option für Freie

Ein Bestandteil des derzeit kontrovers diskutierten “Rentenpakts” ist die sogenannte Aktivrente. Wer trotz Ruhestand weiter erwerbstätig ist, bekommt einen Steuerbonus. Doch das geplante Gesetz enthält eine Schieflage: Freie Journalisten oder Autorinnen sind wie andere Selbstständige von der Regelung ausgenommen.
mehr »