Bildjournalisten gewinnen Klagen gegen Tagesspiegel

Richtungsweisendes Urteil

Den Klagen von fünf Bildjournalisten wegen Urheberrechtsverletzungen gegen den Berliner „Tagesspiegel“ wurde am 14. Oktober vom Landgericht Berlin stattgegeben. Das Gericht sprach den Bildjournalisten einen Anspruch auf Schadensersatz zu und untersagte dem „Tagesspiegel“ die Weiterverwendung der Fotos ohne das Einverständnis der Fotografen. Darüber hinaus verpflichtete das Landgericht Berlin den „Tagesspiegel“ zur Auskunft über das vollständige Ausmaß der bisherigen Urheberrechtsverletzungen (siehe zuletzt „M“ 10/99).

IG Medien, DJV und FreeLens werteten das Urteil als großen Erfolg und als richtungsweisend. Denn darin wird erstmals richterlich die Auffassung zahlreicher Bildjournalisten bestätigt, daß eine Veröffentlichung im Internet im Gegensatz zur Printveröffentlichung eine andere Nutzungsart ist, die gesondert honoriert werden muß.

Nach Ansicht der Verbände könnten die Verlage, und die sie unterstützenden Verlegerverbände BDZV und VDZ, nicht selbstverständlich annehmen, daß ihnen mit dem Recht zum Abdruck auch die Rechte an elektronischer Nutzung automatisch übertragen werden. Wie das Urteil gegen den „Tagesspiegel“ zeige, müssen die Verlage mit dem spürbaren Widerstand von DJV, FreeLens und IG Medien rechnen, wenn Urheberrechte von Bildjournalisten mißachtet und deren Arbeiten nicht angemessen honoriert werden.

Weitere aktuelle Beiträge

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »

Beim Tatort selbst ermitteln

Ein Zocker sei er nicht. So sagte es Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), als er im August vorigen Jahres auf der Gamescom in Köln zu Gast war. Am ARD-Stand hat sich der damalige Vorsitzende des Senderverbunds dennoch zum Zocken eingefunden, zu sehen auch im Stream auf der Gaming-Plattform Twitch. Erstmals hatte die ARD einen eigenen Auftritt auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele – ein deutliches Signal, dass die ARD auch auf Games setzt. Und das hat maßgeblich mit dem SWR zu tun.
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »